Ventus ist ein Windmesssystem, welches nicht nur aktuelle Windgeschwindigkeiten angibt, sondern diese auch detailliert und nachvollziehbar protokolliert. Wir haben mit Friedl Lempp über das Ventus Windmessystem gesprochen.
Bei jeder Outdoor-Veranstaltung spielt das Wetter eine wichtige Rolle. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob man einen Regenschirm mitnehmen sollte oder Gummistiefel anstatt den Sneakern. Im Gegensatz zu den Besuchern, dreht es sich im Hintergrund um elementare Sicherheitsfragen, um die Besucher, die Künstler, das Material und natürlich auch sich selbst vor Unfällen und Schäden zu schützen.
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Natürlich gibt es in Deutschland Vorschriften, die gewisse Hilfestellungen und Handlungsanweisungen geben. Eine davon ist die Messung des Winds, der bei Bühnen – vor allem Großbühnen – eine erhebliche Gefahr darstellen kann. Neben meteorologischen Diensten, die Kennzahlen über Wetter und Wind zur Verfügung stellen, darf / sollte die Messung vor Ort nicht fehlen. Bestenfalls sollte auch nicht nur eine Messung während der Veranstaltung selbst durchgeführt werden, sondern durchgehend und diese nachvollziehbar dokumentiert werden.
Event Projects hat sich dieser Problemstellung angenommen und das Windmesssystem Ventus entwickelt, welches nicht nur messen, sondern auch detailliert protokollieren kann. Das System besteht grob zusammengefasst aus einem geeichten Windgeschwindigkeitssensor und einem Fujitsu Tablet-PC. Zusätzlich dazu werden alle nötigen Befestigungsmaterialien und Kabel geliefert. Alles wird in einem speziell gefertigten Case geliefert, welches seitlich eine Plexiglasscheibe spendiert bekommen hat und außen die nötigen Verbindungen bereithält. Durch die Plexiglasscheibe kann das Tablet während der Messanwendung im verschlossenen Case verbleiben. So dient das Case nicht nur als Transportkiste, sondern ebenfalls als fertige Messstation.
Event Projects Inhaber Friedl Lempp über das neue Windmesssystem Ventus
Sie sind nicht nur ein Dienstleistungsunternehmen mit Spezialisierung auf den Bühnen- und Zeltbau, sondern auch Hersteller von Produkten, wie den faltbaren Wassercontainern oder auch dem neuen Windmesssystem Ventus. Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie in die Entwicklung von eigenen Produkten eingestiegen sind?
Wir haben vor ca. 20 Jahren angefangen Zelte zu vermieten und damals schon versucht, die Arbeitsabläufe rationell zu gestalten. Beispielsweise sind alle unsere Zeltsysteme rollbar und modulweise gepackt. Dieses System haben wir auch weitergeführt, als wir unsere Firma um die Sparte Bühnenbau erweitert haben. Alle Bühnenelemente sind bei uns in speziell entwickelten Bühnendollies gelagert, alle überdachten Bühnen sind in LKW-Wechselbrücken fest eingebaut gelagert. Wenn wir also eine Anforderung oder ein Problem sahen, haben wir uns hingesetzt und eine Lösung erarbeitet. So entstand auch der faltbare Wassercontainer. Diese Idee fanden wir so gut, dass wir uns entschieden haben, andere Bühnenbauer auch davon profitieren zu lassen.
Wie ist es dann zu der Entwicklung des Windmesssystems Ventus gekommen?
Bei einer großen Veranstaltung hat uns der Produktionsleiter darauf aufmerksam gemacht, dass er nicht nachvollziehen kann, wie hoch die Windgeschwindigkeiten in der Nacht sind, bzw. dass keine Dokumentation erfolgt. Die Problematik hat uns eingeleuchtet. Wir haben auf dem Markt nach Lösungen gesucht und nichts gefunden.
Was misst das Windmessystem Ventus genau?
Wir haben uns nach einigen Versuchen dazu durchgerungen, einen professionellen, geeichten Windmesser als Basis zu nehmen. Es werden folgende Windarten gemessen: aktuelle Windgeschwindigkeit, durchschnittliche Windgeschwindigkeit und Windspitzen. Dies wird alles auf einem gut sichtbaren Tablet angezeigt. Ab Windstärke 6 bis Windstärke 8 erscheint ein großes Fenster mit den jeweiligen Vorkehrungen, die zu treffen sind. Auch eine akustische Warnung ist vorgesehen.
Wie schaut es denn mit den Verantwortlichkeiten vor Ort aus. Was geschieht mit der Windmessung während Sie als Bühnenbauer den Veranstaltungsort verlassen haben?
Dieser Frage sind wir im Laufe der Entwicklung auf den Grund gegangen: Wir als Bühnenbauer verlassen den Veranstaltungsort und weisen einen Verantwortlichen vom Betreiber ein. Dazu gehört auch, dass ein Notfallplan für die einzelnen Windgeschwindigkeiten ausgegeben wird, der vom Kunden unterschrieben werden muss.
Wie sieht die Haftung bei eventuellen Schäden aus?
Da wir einen Windmesser mit Dokumentation an unserer Bühne anbringen, können wir unserem Kunden nachweisen, wenn bei gefährlichen Windgeschwindigkeiten keine Vorsorge zur Sicherheit getroffen wurde. Unserem Kunden wird aber auch genau durch den Windmesser mitgeteilt, was er zu tun hat, wenn gefährliche Windgeschwindigkeiten auftauchen.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Lempp!
Der Windmesser Ventus ist bei Event Projects aus Baltmannsweiler zu beziehen und kostet 2.700 Euro zzgl. MwSt.