Im Rahmen der Studio-Linsenscheinwerfer Übersicht haben wir LED-basierte Linsenscheinwerfer getestet. Hier stellen wir den ETC S4 LED Series 2 Daylight Fresnel vor.
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Da das Fernsehstudio der Zukunft höchstwahrscheinlich auf die Lichtfarbe „Tageslicht“ setzt – da die neuen LED-Leuchtmittel ohne mechanische Shutter oder separate Vorschaltgeräte auskommen und dazu eine bessere Lichtqualität bieten als die konventionellen Entladungslampen – haben wir für unseren Test den Daylight aus der ETC Source Four Series 2 ausgewählt.
Basis des ETC S4 LED Serie 2
Es gibt keinen anderen Scheinwerfer, der so modular aufgebaut ist wie der ETC Source Four. Die Basis der Austauschtuben, deren große Bandbreite von verschiedenen Abstrahlwinkeln einzigartig ist, rettet den Source Four ungehindert in das LED-Zeitalter. Dazu trägt auch die LED-Engine des Source Four Series 2 bei, die ebenso flexibel wie auch leistungsstark ist. Als LED-Strahler – und der damit verbundenen geringen Wärmeenergie im Lichtstrahl – können nun auch Kunststoffe für die Linse verwendet werden. Damit ist der Einsatz von Microfresnellinsen mit ihren optischen Eigenschaften möglich, wie auch eine erhebliche Gewichtsreduzierung. Konsequent hat ETC so den Baukasten rund um die LED-Engine um eine Fresnellinse erweitert, welche nun auch in einer stangenbedienbaren Version angeboten wird. Damit drängt ETC Source Four nun auch in den Stufenlinsen-Markt vor.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
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LED-Ausstattung
Der Typ Daylight hat, im Gegensatz zu seinen Kollegen Tungsten oder Lustr, eine andere LED-Bestückung, um möglichst viel Licht bei möglichst hoher Farbqualität um die 6.000K anbieten zu können. Beim Daylight wurden zwei verschiedenfarbig blaue LEDs verwendet, so dass bei hohen Farbtemperaturen der Blaubereich stärker an Bedeutung gewinnt. Anstatt einer schmalbandigen grünen LED wird hier eine minzfarbene LED eingesetzt, die eigentlich wie eine grünstichige Weißlicht-LED mit der typischen blauen Emitter-Erhöhung und einem grün-gelben Phosphorbauch im Zusammen mit der Elektronik bilden die primäre Optik und die LEDs die LED-Engine, welche wiederrum das Basisgehäuse des Source Four bildet. Im Gegensatz zu den heute entwickelten Scheinwerfern, ist das Gehäuse nicht aus Kunststoff, sondern in bewährter Aludruckgussmanier wie beim altbewährten Halogen-Source Four auch. Auf dieser Basisengine ohne Blendenschiebermodul ist nun der Fresnelaufsatz angebracht, welcher eine Farbfilterkassette aufweist, die theatertypisch lichtdicht umschlossen ist und deren obere Klappe mittels eines Mechanismus gegen unbeabsichtigtes Öffnen verriegelt ist. Die Klappen sind verschraubt und nicht genietet, wobei der Umlauf normal auf Blech reibt. Die UP-/ Down-Kennzeichnung ist praktisch um ein 90° verdrehtes Einsetzen in das Magazin zu verhindern, da zwar der Rahmen mit 19 × 19 cm quadratisch ist, aber ein seitlicher Wulst an zwei Stirnseiten die Einschubrichtung in die Farbfilterkassette für das richtige Einsetzen vorgibt.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
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Während der normale Fresnelaufsatz als Austausch-Tubus von jedem selbst aufgesetzt werden kann, muss man die stangenbedienbare Version entweder bereits montiert erhalten oder man benötigt einige Umbaumaßnahmen mehr. Eine schnelle Umrüstung sowie mit den Standardtuben ist nicht möglich. So wie bei einigen anderen Herstellern auch, verwendet man für den stangenbedienbaren Bügel ein Produkt von einem Zulieferer. Hier fiel die Wahl auf die Broadcast Media Supply S.L., eine Firma im Süden Spaniens, welche sich auf Studio-Obermaschinerie spezialisiert hat. Während Pan und Tilt in einem P.O.-Bügel (Pol Operated = stangenbedienbar) Standard und für viele Scheinwerfer einfach nachzurüsten ist, benötigt man für die Linsenverstellung ein System, welches exakt auf die Scheinwerfertypen zugeschnitten ist. Der normale Linsentubus von ETC wird von Hand herein- oder herausgezogen – dies ist jedoch eine Herausforderung für die Fresneleinheit, die dies per Bedienstange realisieren muss. Dazu wurde eine Übertragung der Rotation mittels Bowdenzug gewählt, der dann via Schnecke eine Treibstange vor und zurück bewegt. Durch den einseitigen Antrieb des Fokusschlittens gibt es eine leichte Biegung beim Herausfahren, welche aber keine sichtbaren Auswirkungen auf die Optik hat. Für unseren Test hatten wir einen Prototyp vom P.O.-Bügel zur Ansicht, bei dem die Rutschkupplung des Tilt noch nicht richtig eingestellt war, so dass ein Fingerdruck schon genügend Potenzial hatte, das Gehäuse ohne Betätigung der Glocke zu neigen. Um den Zoom verstellen zu können, benötigt man 28 volle Umdrehungen mit der Bedienstange. In manchen Häusern ist der Akkuschrauber bereits für Bedienstangen geläufig – hier wird man ihn gerne einsetzen.
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Abbildungsqualität
Die Abbildungsqualität der Microfresnellinse zusammen mit der LED-Engine, welche in erster Linie für die Profil-Linsentuben entwickelt wurde, ist recht ordentlich. Die Lichtverteilung ist sehr homogen und es entstehen keinerlei Farbränder oder Verfärbungen zum Rand hin. Auch die Schattenbildung ist ohne Multischatten oder gar Farbschatten einwandfrei. Zwar wünscht man sich manchmal eine noch engere Spitze, aber im Großen und Ganzen lässt sich das Licht sehr gut auf einen Punkt bringen. Der Zoom ist gut zu öffnen, nur beim Einsatz der Torblenden wäre eine noch härtere Schattenkante wünschenswert. Immerhin ist auch hier keine Spur von Mehrfachschatten durch mehrere Lichtquellen zu erkennen, auch sind keine tubus-bedingten Abschattungen zu sehen. Grundsätzlich lassen sich alle Aufgaben mit diesem Fresnellinsenscheinwerfer gut bewältigen.
Messungen
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
Bild: Herbert Bernstädt
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Fazit
Die hohe Lichtqualität wird vom bloßen Auge wie auch durch die Messungen bestätigt. Die Spezialisierung auf die höheren Farbtemperaturen spiegelt sich auch in der Abhängigkeit der Farbtemperatur zur Farbwiedergabe wider. Ein CRI von 97 bei 5.000K trifft natürlich genau in den willkürlichen Übergang der CRI Definition von Glühlicht auf Tageslicht. Mit der vielfarbigen LED-Engine hat der Anwender alle Möglichkeiten, die er sich von einem Scheinwerfer wünscht. Von Halogenleuchtmittel-Simulation mit Redshift – dem rötlich werden beim Dimmen und Ausglimmen, dem verzögerten Auskühlen eines Glühstrahlers – bis hin zur Anpassung der PWM zum Dimmen. Hier lässt sich der Scheinwerfer von 920 Hz bis hoch zu 1.500 Hz Grundfrequenz trimmen, um eventuellem Flickern bei einer Kameratype zu begegnen. Dabei kann sehr sanft über 15 Bit aufgedimmt werden. Für Slowmotion bzw. Zeitlupe ist es auch möglich, die Taktung auf 25 kHz hochzuziehen. Natürlich stehen dem Anwender die vier klassischen Dimmkurven zur Verfügung. Eine der großen Stärken des S4 ist seine Vielseitigkeit: Man kann für jede Anforderung den Scheinwerfer genau einstellen. Ob für Theater- oder Architekturanwendung, fürs Fernsehstudio, Stand-Alone oder auch für die anspruchsvolle Bühnenshow oder den Firmen event. Dafür hat man beim Patch zwischen mehr als 30 verschiedenen Modi auszuwählen. Verwendet man ein RDM-fähiges Pult, welches mit der ETC-Lampe gut kommunizieren kann, dann wird der Schrecken genommen, da hier der Patch und die Modi nachträglich schnell auf einen Nenner gebracht werden können. Immerhin spendieren fünf bzw. sechs Tasten dem Menü mit LC-Display eine Quick Setup-Funktion, mit der man mit nur einer Auswahl die typischen Parameter der Lampe schnell eingestellt hat. Sollten dann noch Anpassungen notwendig sein, sind diese über den Advanced Mode schnell zu ändern. Dabei wird immer nur das angezeigt, was in diesem Mode auch sinnvoll zur Verfügung steht. Sehr gut ist hier der Studiomode gelungen, der automatisch zur Handbedienungsanzeige wechselt, wenn kein DMX anliegt und damit ideal eine manuelle Einstellung
der Parameter Helligkeit, Farbtemperatur und Tint erlaubt.