Die drei Fragezeichen: ihr Symbol in den Farben weiß, rot und blau steht für einen der erfolgreichsten Erfolge in der Medienwelt. In Deutschland gestartet nach ihrer Erfindung in den USA als Buchserie des Franckh-Kosmos-Verlags, sind seit den 60iger-Jahren ganze Generationen von Jugendlichen mit den spannenden Detektiv-Geschichten der Drei Fragezeichen groß geworden. Aber nicht nur mit dem Buch und einer Taschenlampe unter der Bettdecke, sondern insbesondere im deutschsprachigen Raum auch den Drei-Fragezeichen-Hörspielen folgend, die das Europa-Label auf Compact-Cassetten veröffentlichte.
Die drei Fragezeichen mit ihren markanten Sprecherstimmen sind in Deutschland zusammen mit ihrem Publikum „groß geworden“ und füllen große Spielstätten mit einem Drei-Fragezeichen-Live-Programm – den Abenteuern konnten man damit nun auch live und gemeinsam mit anderen Fans folgen. Eine weitere mediale Variante haben jetzt die Planetarien für sich entdeckt: In Hamburg haben bereits über 30.000 Besucher die Drei-Fragezeichen-Hörspiele in einem 3D-Format verfolgt, eine beachtliche Leistung allein angesichts der eher begrenzten Sitzplatzzahlen in einem Planetarium. Eine weitere Location wurde nun in Bochum mit dem dortigen Planetarium ausgewählt, drei Hörspielfolgen sollen dort im Laufe der nächsten Monate nacheinander gespielt werden. Die Vermarkter haben dabei ein Auge auf die ihnen ungefähr bekannte geografische Verteilung der Drei-Fragezeichen-Fans in Deutschland, dem Planetarium hilft die Aussicht auf einen rentablen Betrieb, die eigene Technik auszubauen, und dann auch für seine weiteren Angebote nutzen zu können.
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Die drei Fragezeichen pflegen trotz aller moderner Technologien einen gewissen „analogen Cassetten-Charme“: Die Hörspiele werden traditionell in einem Studio in Hamburg gemeinsam mit einem Geräuschemacher eingespielt: Wenn in einer Szene ein Telefon klingeln soll, dann steht es auch lärmend auf dem Tisch. Für die neue 3D-Variante unter der Regie der „Ho3rraum Media“ musste davon etwas abgewichen werden: Um die einzelnen Quellen sauber positionieren zu können, war logischerweise eine erhöhte Kanaltrennung während der Produktion nötig.
Shure Atmosphea für die Kuppel
Technisch geplant und umgesetzt wurde die Installation eines Shure Atmosphea im Planetarium Bochum Shure-seitig durch Clemens Clausen und Daniel Schröfel, René Rodigast vom Fraunhofer IDMT in Ilmenau sowie durch die Firma Beckhoff, dort unter Leitung von Alexander Hülshorst. Eingesetzt werden 58 QSC-Lautsprecher, in mehreren Ringen verteilt auf die Fläche der Projektionskuppel über den Besuchern, die vertikale Auflösung des menschlichen Gehörs berücksichtigend. Akustisch keine ganz leichte Aufgabe: zwar ist die Kuppel rückseitig gut zugänglich, sie besteht aber aus gelochten Blechen, auf die vom Besucherraum aus projiziert wird. Als „Spielfläche“ steht damit im Sound-Design sozusagen eine 2-D-Fläche bereit, die sich in Form der Kuppel über den Besuchern krümmt. Zusätzlich zu den Richtungen rund um den Besucher ist dadurch auch eine Höheninformation möglich. Gewünscht hätte sich das Atmosphea-Planungsteam, den untersten/äußersten Lautsprecherring unter dem Kuppelrand noch tiefer zu positionieren, das war aber installationsbedingt nicht möglich. Die Tieftonunterstützung erfolgt durch zwei Subwoofer von der vorherigen Tonanlage; das Amping durch 15 x QSC-Endstufen CXD4.2Q mit insgesamt 60 Kanälen, die ihre Signale vom Core des eingesetzten Q-Sys erhalten. Dieser 19″-Core ist gleichzeitig die Schnittstelle zum Fraunhofer-Rechner (im Rack ganz oben) für die Bewegungssteuerung: Über eine Weboberfläche – auf unseren Fotos zu sehen in der Tonregie des Planetariums – werden die einzelnen Signalpositionen im zeitlichen Verlauf festgelegt. Der Signalverlauf ist also: Nuendo liefert die Drei-Fragezeichen-Signale in den Q-Sys-Core, gesteuert vom Fraunhofer-Rechner, der Q-Sys-Core verteilt sie dynamisch an die einzelnen QSC-Verstärker.
Visuell wird die Präsentation der drei Fragezeichen – abgesehen von einem kleinen Video-Trailer, der am Anfang einige der Klagpositionen im Raum visualisiert, indem einer der Drei-Fragezeichen-Sprecher sich im Raum der Kuppel bewegt – hauptsächlich durch atmosphärische Lichtflächen begleitet. Auch akustisch hält sich das akustische Raum-Design sehr zurück, um nicht zu sehr von der Story abzulenken – die ja früher auch in verrauschtem mono bereits überzeugte. Es erwartet einen also kein hochdynamisches Soundgewitter aus allen Rohren der amerikanischen Kino-Postpro, sondern eher behutsame, räumlich aufgeweitete Fragezeichen-Klangszenen in der Tradition der bekannten Hörspiele, angereichert um einige Effekte
Die drei Fragezeichen im 3D-Sound
Nach dem großen Erfolg in Hamburg, heißt es nun also auch in Bochum: Entspannt zurückzulehnen, die Augen schließen und ein weiteres von geplanten drei Abenteuern in 3D genießen. Nur das vertraute Klacken und Einrasten der Play-Taste fehlt, nachdem sie das Cassetten-Band an den Tonkopf drückte …