Flying Stage für norwegisches Rap-Duo: Dennis Klostermann im Interview
von Redaktion,
Für das Konzert des norwegischen Rap-Duos Karpe Diem in Oslo baute die Produktionsfirma Bary zusammen mit HOF Alutec mehrere fliegende Bühnenkonstruktionen. Dennis Klostermann berichtet über die Planung und Hallenstatik.
Beim Konzert des norwegischen Pop-Acts Karpe Diem war Hof Alutec nicht nur mit Material vertreten, sondern auch als Produktionsdienstleister involviert. Wie kam es dazu?
Unser Vertriebspartner in Norwegen, die Firma Bary, war bei dieser Show ausführende Technikfirma und hat uns als Dienstleister mit ins Boot geholt, da es sich hierbei doch um eine recht komplexe Konstruktion handelte. Wir aus dem Hause HOF haben die Konstruktion entwickelt und wussten daher natürlich genau, welches Bauteil an welcher Stelle zu setzen war und welche Arbeiten in welcher Reihenfolge zu erfolgen hatten. Aufgrund des sehr engen Zeitplans für den Aufbau war es daher für die Firma Bary eine logische und auch vernünftige Entscheidung, die Firma HOF mit der Montage dieser Konstruktion zu beauftragen.
Fliegende Bühnen – das hört sich spannend an. Was gab es alles an beweglichen Bühnenteilen?
An 39 Zügen geflogen wurde eine ca. 22 × 22 Meter „Pfeilkonstruktion“ mit einer Bühnenfläche von ca. 380 m2 . Dies war die geflogene „Hauptbühne“, die allerdings nur punktuell während des Konzerts zum Einsatz kam. Unter diese „Hauptbühne“ wurde eine sogenannte B-Stage gehängt mit der Größe von 5,5 × 5,5 Metern. Diese wurde ebenfalls an vier Motoren geflogen. Während der Show wurde ein Pool durch diese 5,5 × 5,5 Meter große Bühnenfläche abgedeckt. Für einen Showpart wurde die 5,5-Meter-Bühne in die vier Motoren gehängt, welche an der geflogenen „Hauptbühne“ hingen, und zusammen mit den zwei Hauptdarstellern ca. fünf bis acht Meter nach oben gefahren. Die Akteure waren mit einer PSA und einem Sicherungsseil an einem Pickpoint in der Mitte der Konstruktion gesichert, so dass diese nicht an den Rand der Bühnenfläche gelangen konnten. Zu den Akteuren und Tänzern auf den Bühnenflächen kamen noch ca. 10 Tonnen Beleuchtungsequipment, welches wir bei der statischen Berechnung ebenfalls zu berücksichtigen hatten.
Welche Aufgaben hat Hof speziell für die Produktion in Oslo übernommen? Wir als HOF waren von Anfang an in dieses Projekt mit eingebunden und haben auch das Layout der „Flying Stage“ mit unserem Partner Bary zusammen erarbeitet. Hier konnten wir wirklich wieder unser komplettes Know-how und Service mit einbringen. Wir haben die „Flying Stage“ konstruiert und gezeichnet, des Weiteren haben wir die Statik der Konstruktion berechnet, auch in enger Abstimmung mit dem Statiker, der für die Veranstaltungshalle zuständig war. Hier möchte ich anmerken, dass dies durchaus die größte Heraus forderung war, da zu dem Zeitpunkt der Show in Oslo durchaus auch mit Schnee zu rechnen war und wir unter Berücksichtigung der Schneelasten, der dynamischen Lasten durch Tänzer und Akteure und natürlich durch das Eigengewicht der Technik durchaus schon in den Grenzbereich des Machbaren gekommen sind, was die Hallenstatik so hergab. Dann haben wir mit der Herstellung der Traversen, der Sonderteile und der Lauffläche begonnen. Aufgrund der knappen Montagezeit vor Ort in Oslo wurden ca. 2 × 5 Meter Felder bereits in Mettingen vormontiert und in Oslo zur „Flying-Stage“ zusammengebaut. Wie bereits gesagt, haben wir auch den Zusammenbau vor Ort mit durchgeführt und technisch begleitet. Dies war im Übrigen die zweite große Herausforderung, da uns nur ca. zwölf Stunden für die Montage zur Verfügung standen. Nach ca. neun Stunden waren unsere Arbeiten abgeschlossen und wir konnten die Baustelle wieder verlassen.
Bühnen lassen sich aus unterschiedlichen Traversensystemen bauen, warum fiel die Wahl auf das HOFBOLT 200- 2 System?
Die „Flying Stage“ sollte so dezent wie möglich wirken – quasi wie eine schwebende Platte. Dazu wurde halt ein leistungsstarkes Traversensystem benötigt, mit einer geringen Bauhöhe. Das System HOFBolt 200-2 ist genau solch ein System. Zudem wollte der Lichtdesigner an bestimmten Stellen seine „Heads“ hängen, was wir mit diesem System und den Slidingconnectoren hervorragend realisieren konnten. Mit den Slidingconnectoren kann ich auf den Millimeter genau die Traverse im Grid dorthin schieben, wo ich sie haben möchte. Natürlich hätte man die Konstruktion auch aus einer 290er- oder 350er-Traverse bauen können, das hätte aber sehr massiv und klobig gewirkt und hätte hier das ganze Bild zerstört.