Sagitter Quiver

Quiver im Test: Das neue Lichtstellpult von Sagitter

Sagitter ist ein renommierter Name in der Veranstaltungstechnik. Seit 1993 spielen die Italiener in der Oberliga der Hersteller für Veranstaltungstechnik mit. Ganz im Zeichen der Zeit stellten sie ihr Portfolio fast ausschließlich auf LED-Scheinwerfer um. In diesem Zuge ging man auch den Schritt, ein eigenes Pult zur Steuerung zu entwickeln.

Sagitter Quiver
(Bild: Sagitter)

Sagitter stellt ein breites Angebot an Scheinwerfern für jede Aufgabenstellung zur Verfügung. Von Profilscheinwerfern und Stufenlinsen, über LED-Washlights bis hin zu „echten“ Moving Lights mit Entladungslampe findet sich alles im Repertoire. Um diese Vielfalt abzurunden, fehlte nur noch eine markeninterne Lösung zur Steuerung. Um die eigene Leistungsfähigkeit zu unterstreichen, sollte eine zeitgemäße Eigenentwicklung her. Herausgekommen ist das Quiver – ein kompaktes, aufgeräumtes Lichtpult.

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Erster Eindruck
Nach dem Auspacken halten wir ein kleines,sehr minimalistisch wirkendes Lichtpult in Händen. Drei Bereiche sind sehr dominant. Im linken Drittel haben wir die Fader und Buttons und in der Mitte ein großes Display. Darunter sind vier Streifen als Touch-Fader angelegt, die sich auf den ersten Blick nicht unbedingt von selbst erklären. Über dem Display in der Mitte des Pultes sitzt der einzige USB-Port. Die Position ist für die LED-Leuchte zwar sehr praktisch. Da es aber nur ein Port ist, kann man niemals seine Show sichern und gleichzeitig eine Pultleuchte nutzen. Rechts neben dem Display sind noch einige wenige Buttons für die Programmierung positioniert.

Sagitter Quiver
Übersichtlich: Die klare, übersichtliche fast strenge Oberfläche des Sagitter Quiver. (Bild: Sagitter)

 

Dass es nur sechs Fader gibt, ist heutzutage nicht ungewöhnlich. Wer mehr braucht, kann auch bei der Quiver bis zu zwei Faderwings als Erweiterung anschließen und erhält dadurch nicht nur sechs Fader pro Modul mehr, sondern auch jeweils ein DMX-Universum. Der 7-Zoll-Bildschirm ist als Touchscreen ausgeführt und macht einen robusten und soliden Eindruck. Was sich darunter befindet, ist etwas Seltenes. Unter einer rot hinterleuchteten Kunststoffplatte verbergen sich vier„Touch-Fader“, mit denen man die Werte der einzelnen Lampenparameter einstellt. Ganzrechts finden wir die angesprochenen sechs Tasten mit den wichtigsten Funktionen. Darunter haben die Entwickler von Sagitter einen Joystick zum Verändern der Pan/Tilt-Werte gesetzt. Dassind Features und Designelemente, die uns unwillkürlich an die 1990er denken lassen. Die gesamte Verarbeitung scheint abersehrsolide zu sein. Die Tasten haben einen sehr kurzen Hubweg und machen einen insgesamt sehr stabilen und robusten Eindruck. Die Seitenteile aus Kunststoff sind schon zur Aufnahme der Expansionwings vorgeformt.

Sagitter Quiver
Erweiterung: Das Quiver lässt sich mit maximal zwei Faderwings um Fader und je ein Universum erweitern. (Bild: Sagitter)

 

Auf der Rückseite finden wir alle Anschlüsse. Netzeingang, zweimal RJ45, leider nur zum Anschluss der Wings. Netzwerk-Kompatibilität ist beim Quiver nicht vorgesehen. Ein 3-Pol-XLR für das eine DMX-Universum und eine 6,5 mm Klinkenbuchse für einen Schaltersind ebenfalls an der Rückseite zu finden. Daneben ist noch der Montageschacht für das optionale Wireless-DMX-Modul vorbereitet.

Software

Sagitter Quiver
Palettenansicht im Editor (Bild: Martin Conradt)

 

Heutzutage ist ja nicht mehr das Gehäuse oder der Fader das ausschlaggebende Kriterium für ein Lichtstellpult, sondern die Software. Ganz wie im richtigen Leben haben wir uns sofort nach dem Einschalten munter durch die Menüpunkte geklickt, ohne das Manual gelesen zu haben, um zu sehen wie intuitiv man dieses Pult bedienen kann. Wir wurden nicht enttäuscht! Schon nach der ersten Orientierungsrunde konnten wir Lampen patchen, Werte einstellen und in Cues abspeichern. Durchaus gewöhnungsbedürftig sind manche neuen Begriffe für altbekannte Funktionen und Namen. So heißen hier die Fader „Controller Slider“, die dazugehörigen Tasten heißen „Controller Switches“, der Programmer ist der „Editor“, einzelne Parameter im Editor zu deaktivieren wird hier als „Free“ benannt.

Sagitter Quiver
Wenn man länger auf den Menüknopf drückt erreicht man das Fixture Context Menü. Hier kann man erste Pultund Fixture-Einstellungen vornehmen. (Bild: Martin Conradt)

 

Wie man sich denken kann ist die Übersichtlichkeit mit nur einem Monitor nicht allzu groß. Die Möglichkeit einen weiteren Monitor anschließen zu können, wurde so schmerzlich vermisst. Auch eine Bildschirmansicht, die den Output darstellt, war nicht aufzufinden. Ansonsten ist aber alles vorhanden, was man braucht und erwartet. Nicht immer ist die Navigation zu seinem Zielpunkt eindeutig und schnell. Anfänglich ist man in manchen Ansichten noch verwirrt, wie man aus den einzelnen Menüpunkten wieder herauskommt. Mal gibt es oben links einen Exit-Knopf, in einem anderen Fenster gibt es unten rechts nur den Weg zum Editor, um wieder in die Programmieroberfläche zu gelangen. Ein einheitlich platzierter Exit- oder Editor-Softkey wäre sehr hilfreich.

Sagitter Quiver
Hauptansicht der Effektengine (Bild: Martin Conradt)

 

Von besonderem Interesse war im Test natürlich die Effekt-Engine. Welche kreativ-unterstützenden Features bietet das Pult für die Programmierung. Werseine Erwartungen nichtzu hoch ansetzt, bekommt hier ein Werkzeug, das dem Aufgabengebiet des Pultes angemessen ist. Man wählt den Parameter des Scheinwerfers, der mit einem Effekt belegt werden soll und stellt den Tief- und den Hoch-Punkt ein. Das geht als Wert oder als Palette. Rechts daneben stellt man die Laufrichtung ein, und ganz rechts legt man die Wellenform fest – fertig.

Sagitter Quiver
Setup Menü Wenn man sich nur wenige Minuten mit der Software beschäftigt, findet man sich auch ohne das Manual gelesen zu haben schnell zurecht (Bild: Martin Conradt)

 

Spannend sind die Touchslider. Bei fast allen Lichtpulten werden Parameteränderungen mittels eines Encoder-Rads eingestellt. Sagitter hat hier eine neue Idee bzw. hat sich vielleicht von Martin Professionals M-Touch Konsole inspirieren lassen. Die Touchslider sind sensitive Flächen, zur kontinuierlichen Werteveränderung kann man den Finger auflegen. Je weiter man das über- oder unterhalb der Mitte tut, umso schneller verändern sich die Werte. In der Mitte ist es am langsamsten. Man kann aber ebenso mit den Fingern tippen, dann verändern sich die Zahlen schrittweise. Auch hier gilt, je weiter oben oder unten umso größere Sprünge werden gemacht. Ob sich dieses Konzept bewährt, wird sich dann im Alltag noch zeigen müssen. Ein weiteres ungewohntes Eingabemittel für Parameter ist der Joystick. Er bedient nur die Pan/Tilt-Werte. Im Fixture Context Menü kann man den Pan- oder Tilt-Wert sperren, um geradliniger zu seinen Fokus-Positionen zu kommen. Einmal oder zweimal drücken der Menütaste stellt die Auflösung des Joysticks sowie der Touchslider auf Fine bzw. Superfine.

Sagitter Quiver
Der Programmer bei Sagitter „Editor“ genannt (Bild: Martin Conradt)

 

Fazit
Die Quiver von Sagitter ist ein sehr robustes, kleines Lichtpult, das sich seinen Platz auf dem Markt durchaus erarbeiten kann. Klein und kompakt bietet es ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, ist aber auch nur für Kleinveranstaltungen zu empfehlen. Das erklärt sich alleine schon durch das eine DMX-Universum. Mit maximal zwei Erweiterungsmodulen kann die Zahl der Universen auf drei und die Anzahl der Fader auf 18 erhöht werden. Drei volle Universen mit dem kleinen 7-Zoll-Touchscreen verwalten zu müssen, wird wohl nicht auf viel Freude stoßen. Die farbenfrohe Menüführung müsste man noch etwas in ihrer Struktur verfeinern. Ansonsten ist aber alles vorhanden, was ein zeitgemäßes Lichtstellpult bieten muss. Mit einem Listenpreis von ca. 1.200 Euro ist esfür Schulen, kleine kommunale Veranstaltungsstätten oder Theatergruppen interessant. Auch für Ausbildungszwecke ist das kleine Quiver gut geeignet. Wer auf der Quiver Licht machen gelernt hat, wird sich auf großen Konsolen sicher schnell zurechtfinden und deren umfangreicheren Angebote an Funktionen schnell zu nutzen wissen. Ein Einsteiger-Pult sozusagen!

Rückansicht des Sagitter Quiver mit allen Anschlüssen
Rückansicht des Sagitter Quiver mit allen Anschlüssen (Bild: Sagitter)

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