ASC: Auführender Systemintegrator in der Elbphilharmonie
ASC in der Elbphilharmonie: Medientechnischer Brückenschlag zwischen Klassik und Moderne
von Redaktion,
Die Elbphilharmonie setzt einen neuen Akzent in der Hamburger Stadtsilhouette und ist mit der markanten, wellenförmigen Glaskonstruktion auf dem ehemaligen Kaispeicher A in der Hafen City das neue Wahrzeichen der Hansestadt. Das moderne von Herzog & de Meuron entworfene Gebäude bietet innovative Konzerträume für den musikalischen Genuss: Den Großen Saal, einzigartig in seiner Architektur, den Kleinen Saal mit intimer Atmosphäre und einem musikpädagogischen Bereich, das Kaistudio 1, sowie weitere angeschlossene Studios.
Mit der Realisierung war der Baudienstleister Hochtief beauftragt. Dieser hatte sich in der öffentlichen Ausschreibung „Audio/Videotechnik – Geräte und Systemintegration“ für Amptown System Company als ausführenden Systemintegrator entschieden. Entsprechend der Firmenphilosophie „Technik aus einer Hand“ überzeugte man die Bauherren und Betreiber in Folge mit der Kernkompetenz in der Inspiziententechnik und der ausgewiesenen Expertise für Spezialanfertigungen und Sonderbauten aus der Amptown Manufaktur.
Die Architektur der Elbphilharmonie und des großen Konzertsaals gelten weltweit als einzigartig. Der gläserne Neubau umfasst neben den beiden Konzertsälen 45 Eigentumswohnungen, ein Vier-Sterne-Plus-Hotel mit 244 Zimmern und gastronomische Einrichtungen. Mit ihren teils gekrümmten und teils eingeschnittenen Glaspaneelen fängt die Elbphilharmonie die Reflexionen des Himmels, des Wassers und der Stadt ein und lässt ein neues Raumgefühl zwischen Land, Wasser und Seeschifffahrt entstehen.
Rolf Garnies, Amptowner der ersten Stunde und Consultant für Lichttechnik und Amptown Manufaktur Dienstleistungen erklärt: „In der Elbphilharmonie wurde für die Szenische Beleuchtung mit bewährten klassischen Beleuchtungskomponenten gearbeitet. Ein Blick im Großen Saal nach oben zeigt Deckenausschnitte mit einer Spezialglas-Abdeckung, hinter der sich die umlaufende Beleuchterbrücke mit hochwertigen Halogenscheinwerfern der Hersteller ETC und Robert Juliat befindet. Es werden Halogen-Profilscheinwerfer mit unterschiedlichen Abstrahlwinkeln im
Leistungsbereich von 0,75 kW bis 2 kW eingesetzt. 37 ETC Desire D40 LED-Scheinwerfer, die mit einer Farbtemperatur von 3000 °K passend zu den Halogenscheinwerfern für hochintensives Warmweiß-Licht sorgen, wurden für die Bühnengrundbeleuchtung im „Großen Saal“ im „Schallreflektor“ über der Bühne montiert. Faktoren wie Lichtqualität, Energieeffizienz und Langlebigkeit bei bis zu 20 täglichen Betriebsstunden waren wichtige Auswahlkriterien für die Auftraggeber.“
Darüber hinaus hat ASC die komplette Stromunterverteilung für die Szenische Beleuchtung installiert. Daran angeschlossen sind ETC Dimmeranlagen mit 560 Kreisen für die drei Konzertsäle, deren Steuerungssysteme und MA-Lighting Lichtmischpulte. Über das ganze Haus sind Versatzkästen verteilt, an denen Steuersignale und Spannung für die Scheinwerfer abgenommen werden können.
„Wir sind glücklich und stolz, dass wir an solch einem Jahrhundertprojekt teilnehmen durften“, freut sich Leif Witte, ASC Geschäftsführer. „Man hat uns wegen unserer klassischen Expertise der modernen Licht- und Beschallungstechnik ausgesucht und wir haben uns als verlässlicher Partner erwiesen. Umso schöner, dass wir auch mit unserem innovativem Know-how punkten konnten. So haben wir in den letzten Jahren unsere Kompetenz und Leistungsstärke in der Entwicklung maßgeschneiderter Inspizientensysteme stark verbessern können und mit Stefan Thomsen einen ausgewiesenen Experten für Kommunikationssysteme an Bord. Unsere Inspizientenpulte mit der SPS-basierten ADUNAS-Mediensteuerung stehen für State-of-the-art Technologie und geben dem Inspizienten alle Werkzeuge in die Hand, um Proben und Aufführungen sicher zu dirigieren. Für die Elbphilharmonie haben wir sieben Inspizientenpulte gebaut, weitere kundenspezifische Pulte in dieser Liga spielen aktuell im Thalia Theater in Hamburg und in der Staatsoper Hannover.“
In der Elbphilharmonie wurde kein komplexes Soundsystem im Großen Saal montiert, sondern Wert auf den ursprünglichen und reinen Klang der Instrumente und Stimmen im Raum gelegt. Ein im pilzförmigen Reflektor im Deckengewölbe montiertes Lautsprecher Array bestehend aus sechs Meyer Sound CAL 64 (Column Array Lautsprecher) dient neben seiner Sprachalarmierungsfunktion auch für Reden und Ansagen. Der Saal wird durch diesen zentralen Installationspunkt mittels der Beam Steering Technologie weitestgehend abgedeckt. Im Parkett kommen noch weitere CAL Zeilenlautsprecher zum Einsatz sowie Stützlautsprecher in der Decke für die oberen Ränge, wo das Central Cluster Lautsprechersystem nicht hinkommt. Im Kleinen Saal kommen Komponenten der Y- und E-Serie des Herstellers d&b audiotechnik zum Einsatz. ASC hat hier und in den Kaistudios jeweils ein mobiles Soundsystem installiert, um dem Wunsch der Betreiber nach höchstmöglicher Flexibilität zu erfüllen. Im Kleinen Saal werden vorwiegend Jazz- und Kammermusik Darbietungen umgesetzt.
Die Steuerung der Beschallung des Kleinen und Großen Saals sowie des Kaistudios realisieren 5 digitale Tonmischpulte des Herstellers LAWO. Diese wurden in Abstimmung mit dem NDR und dem Hersteller von ASC in die digitale Audio-Infrastruktur des Hauses eingebunden.
„Eine besondere Herausforderung war die Konstruktion und Montage der 32 im Haus verteilten TV-Spiegel Displays, erzählt Rolf Garnies. „Die Spiegel sind in drei Größen mit 90 cm, 140 cm und 169 cm Durchmesser angefertigt und hängen, dem Betrachter leicht zugewandt, an den Wänden. Die TV-Spiegel-Displays wurden in der Amptown Manufaktur hergestellt und mit einer Unterkonstruktion ausgerüstet, die es ermöglicht, einerseits einen vereinfachten Zugang zum Display und zur Set-Top Box zu schaffen und andererseits die Konstruktionen fest an der Wand zu verankern. Die Spiegel bestehen aus runden, 10 mm starken Glasscheiben aus ESG, Typ „Mirona“ des Herstellers SCHOTT. Auf der Rückseite des Glases wurde ein Passepartout im Siebdruck Verfahren als Farbbeschichtung aufgebracht, um die Konturen der dahinter liegenden Panasonic Displays frei zu stellen. Die Ränder der Gläser sind mit einem C-Kantenschliff versehen. Sind die Displays ausgeschaltet, stellen die Spiegel ein gestalterisches Element dar, im eingeschalteten Zustand werden die Displays sichtbar und dienen als Informationssystem. Individueller Content kann in Form von Schrift, Bild und Ton wiedergegeben werden.“
„Die Amptown Manufaktur liefert kundenindividuelle Lösungen, die definitiv nicht von der Stange sind“, ergänzt Leif Witte. „Wir können aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in der medientechnischen Systemintegration auf die besonderen Wünsche von Architekten eingehen und die Entwicklung neuer Systeme in punkto Ausführungs- und Funktionsqualität optimal mitgestalten und hier eine partnerschaftliche und professionelle Zusammenarbeit bieten.“