LED-Strobe 2.0

Ayrton MagicBurst im Test

Eckig ist das neue Rund: Nach dem DreamPanel als beweglicher Video- Wall und dem effektgeladenem MagicPanel präsentiert Ayrton mit dem MagicBurst als dritte Scheinwerfergattung im Portfolio ein grafikfähiges LED-Strobe mit umfangreicher Ausstattung.

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(Bild: Marlon Stork)

Lange Zeit war ein konventioneller Farbscroller das Höchste der Gefühle, wenn es um zusätzliche Features oder Effekte eines Stroboskops ging – ein Umstand, der sich erst mit Einsatz der LED als Leuchtmittel änderte. Waren die ersten LED-Strobes lediglich blinkende Scheinwerfer, unterscheiden sich aktuelle Geräte hinsichtlich des Stroboskop-Effektes nur noch marginal von ihren konventionellen Pendants, bieten darüber hinaus aber bezüglich Stromverbrauch und Lebensdauer deutliche Vorteile. Großflächig aufzubauende Emitterflächen sowie eine große Unempfindlichkeit gegenüber Erschütterungen kulminieren schließlich in Scheinwerfern wie dem MagicBurst von Ayrton – einem grafikfähigen Moving-LED-Stroboskop.

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Unboxing

Optisch präsentiert sich der MagicBurst in punkto Form und Größe identisch zum DreamPanel und damit gleichermaßen familiär elegant und hochwertig. Ein schlichtes, quadratisch flaches LED-Panel sitzt in einem breiten Bügel auf einem kompakten Basement. Zwei große Griffe ermöglichen ein unkompliziertes Handling des knapp 20 kg schweren Gerätes, vier Camlock-Buchsen auf der Unterseite sind die Basis einer schnellen mechanischen Verbindung zum Lastaufnahmemittel. Die Aussparungen zur Montage der Sekundärsicherung sind allerdings – wie so oft – in der Praxis abseits des mitgelieferten, nach deutschen Normen aber unzulässigen Safetys, leider etwas klein geraten und dadurch fummelig zu benutzen.

Anschlussseitig zeigt sich der Franzose multilingual und sprachbegabt. Neben dem ohne Netzschalter notwendigen, weil unter Last zu steckenden PowerCon True1 Ein- und Ausgang bietet der MagicBurst weiterhin Buchsen für fünfpolige DMX- sowie RJ45-Ethernet-Verbindungen und kommuniziert somit per DMX und RDM als auch über ArtNet und sACN-Protokoll. Weiterhin ermöglicht der Scheinwerfer eine Ansteuerung per W-DMX mittels serienmäßig implementiertem LumenRadio CRMX TiMo RDM Receiver sowie eine Ausgabe der wireless empfangenen Daten an weitere, kupfergebundene Geräte.

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Optischer Pendant zum MagicPanel Ein schlichtes, quadratisch flaches LED-Panel sitzt in einem breiten Bügel auf einem kompakten Basement. Damit gliedert sich der MagicBurst natürlich gut in eine Anwendung mit dem DreamPanel ein (Bild: Marlon Stork)

Händische Eingaben über Tasten und farbiges LCD-Display sind dank klassischer Tastenbelegung und logischer Menüstruktur problemlos ohne Blick ins Manual machbar, dank Akkupufferung auch ohne Stromanschluss. Der Homescreen zeigt lediglich die Adresse, leider aber nicht den DMX-Mode an. Derer bietet der Scheinwerfer vier verschiedene an, neben dem Standard-Mode mit Ansteuerung der kompletten LED-Matrix sowie diversen Chase-Patterns hat man die Wahl zwischen reduziertem Basic-Mode mit 8-Bit-Auflösung von Pan/Tilt sowie zwei Extended-Modis mit stolzen 203 Kanälen, die Main-Modul und LED-Cluster alternativ auf einem oder zur Ansteuerung per Pixelmapper gesplittet auf getrennten Universen anbieten. Dementsprechend bedarf die Adressierung des MagicBurst in diesem Mode neben der Vergabe der Startadresse für beide Module auch eine Konfiguration des gewünschten Universums – leider stehen diese Parameter immer, also auch bei allen anderen Modi sowie abseits der Ansteuerung per ArtNet zur Verfügung, was beim Setup durchaus etwas verwirrend sein kann.

Ebenfalls nicht ganz praktikabel ist die Anzeige des Datensignals im Homescreen in Form von grünen oder roten Punkten neben den aufgelisteten Ansteuermöglichkeiten. Der MagicBurst verfügt über keine Autodetect-Funktion, sondern muss händisch auf den gewünschten Input eingestellt werden – leider wird diese Einstellung im Homescreen aber ebenfalls nicht angezeigt. Fatal ist nun, dass auch das anliegende Signal nicht angezeigt wird, wenn es nicht dem gewählten Input entspricht. Steht der Scheinwerfer nun also beispielsweise auf ArtNet-Empfang, es liegt aber DMX-Signal an, zeigt der Homescreen des funktionslosen Scheinwerfers weder Input noch Signal an und dementsprechend ausschließlich rote Punkte. Ein in der Ayrton-Produktserie üblicher, umfangreicher Stand-Alone-Modus mit bis zu 250 manuell programmierbaren oder gecaptureten Szenen in bis zu zehn Programmen und der Möglichkeit des Master/Slave-Betriebes sowie einige weitere Konfigurations-, Kalibrierungs- Test- und Kontrolloptionen runden die Möglichkeiten am User-Interface ab.

Der Kopf selbst besteht aus 3.840 rein weißen Hochleistungs- LEDs, angeordnet in 8 × 8 Pixeln zu je 60 Emittern. Die Farbtemperatur ist mit 5.600 K, die Lebensdauer mit bis zu 50.000 Stunden angegeben. Der Abstrahlwinkel beträgt 120°.

Einschalten

Wenn die Routine zur Falle wird: Auspacken, Einschalten und Fixture@Full beweist schmerzlich, was einem das „Burst“ im Namen oder auch das Datenblatt bereits eindringlich sagen wollten: Bis zu 240.000 lumen (!) bei lediglich 1.400 W Leistungsaufnahme, erzeugt von einer grell weiß leuchtenden Fläche von rund 39 × 39 Zentimeter sprechen eine deutliche Sprache – und verschoben den weiteren Test um einige Minuten bis zur vollständigen Wiederherstellung der Sehfähigkeit. Dieser Blind-Mode mit langer Blitzdauer und hoher Blitzrate lässt sich im Gegensatz zu konventionellen Strobes durchaus einige Zeit aufrechterhalten. So kann das Geräte 30 Minuten ohne Helligkeitsverlust im diesem Burst Mode stehen bleiben. Einer sinkenden Lebensdauer der LEDs bei extensiver Nutzung und voller Helligkeit, entgegnet Ayrton mit einer ausgeklügelten Kühlung. Im unserem Test ist das natürlich nicht zu bewerten.

Ein Dauerbetrieb ohne „Burst“ hingegen – beispielsweise als Flächenleuchte – ist zwar denkbar, aber sicherlich nicht der primäre Einsatzzweck dieses Scheinwerfers. Wo Licht, da Schatten … oder in diesem Fall Wärme. Probates Mittel ist, diese mittels Lüfter aus dem Gehäuse und damit weg vom Emitter zu transportieren – so auch beim MagicBurst. Leider liefen diese Lüfter bei unserem Testgerät im „Auto“- Mode immer auf vollen Touren und verursachten dadurch eine doch unangenehm hohe Geräuschkulisse, die sich auch nicht durch Änderungen der Einstellungen im Menü, beispielsweise auf „Stage“ oder „Studio“ verringern ließen.

Mit guten 3,4 Sekunden für immerhin 540 Grad Pan und Tilt ist der Kopf schnell, aber kein Weltrekordhalter – interessanter aber ist ohnehin die Tatsache, dass der Kopf in der Lage ist, auf beiden Achsen endlos zu rotieren und damit eine Vielzahl interessanter Effekte erzeugen kann! Das Dimming ist in allen Betriebsmodi nur mit acht Bit aufgelöst und dementsprechend bei längeren Fadezeiten deutlich sprunghaft, bei einem Effektscheinwerfer respektive Stroboskop aber ein eher unbedeutender Fakt – zumal dies bei Einzelansteuerung der 64 Pixel auch weitere 64 DMX-Kanäle beanspruchen würde.

Der eigentliche Strobe-Effekt – egal ob auf der gesamten LED-Matrix oder nur bei ausgewählten Pixeln – wird neben der Helligkeit klassisch über Duration und Rate eingestellt. Hierbei zeigt sich, dass nicht die kürzeste Blitzdauer von 2 ms, sondern eine minimal verlängerte Zeit realistischere und deutlich hellere Ergebnisse bringt. Etwas unverständlich ist, warum man nicht zumindest dem Basic- und Standard- Mode einen zusätzlichen Effekt-Kanal zur Anwahl von Ramp- , Lightning oder wenigstens Random-Effekten spendiert hat. Dafür bietet der MagicBurst jedoch einen Chase-Pattern- Kanal zur Anwahl vielfältigster statischer Muster oder dynamischer Effekte, die per Chase-Speed und Chase-Fade den jeweiligen Bedürfnissen dementsprechend weiter angepasst werden können. Im Extended-Mode können darüber hinaus aufgrund der Einzelansteuerung der Pixel weitere Grafiken oder Effekte erstellt, im „Extended 2 Universe-Mode“ als High-End-Variante die LED-Zellen sogar per Pixelmapper mit Content versorgt werden. In Kombination mit Blitzdauer und Geschwindigkeit ergeben sich hierbei – vor allem durch die auftretenden Interferenzen von Strobe- und Effektgeschwindigkeit – äußerst vielfältige Looks von stroboskopischen Effekten bis hin zu klassischer Content-Wiedergabe bei Dauerbetrieb der LEDs.

Fazit

Das MagicBurst ist ein LED-Stroboskop mit umfangreichem Mehrwert. Extremer Output einer großen Fläche, kombiniert mit grafischen Effekten wie internen Pattern, Einzelansteuerung der LEDs oder Bespielung per Pixelmapper sowie die Konstruktion als Moving Light mit Endlosrotation in beiden Achsen machen aus einem klassischen Blitzgerät einen flexibel einsetzbaren Scheinwerfer mit einer Menge „Wow!“. Der Ayrton MagicBurst ist beim deutschen Vertrieb Visionstage zu einem Listenpreis von 7.490,− EUR zzgl. MwSt. zu beziehen.

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