Rein-weiße LED-Engine hoher Effizienz

Testbericht: Cameo Azor SP2

Mit einer voll ausgestatten Effektpalette ist der kompakte IP20-Scheinwerfer Cameo Azur SP2 ein absoluter Indoor-Allrounder-Kandidat für viele Einsatzbereiche. 

Cameo Azor SP2(Bild: Adam Hall Group) 

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Schlanke Bauform und abgerundete Elemente

Weiße LED-Engine produziert Lichtstrom von 13.000 lm

Nahezu alle Funktionen in drei Modulen

Farben

Mehr Mechanik

Prismen und Frost 

Drei Betriebsmodi mit moderater Kanalanzahl 

Reset-Verfahren

Scheinwerfer in der Praxis

Schlanke Bauform und abgerundete Elemente 

Die Azor-Serie von Cameo aus dem Hause der Adam-Hall-Group ist in vier unterschiedlichen Scheinwerferkonfigurationen erhältlich. Hierzu zählen ein Washlight (Azor W2), ein Beam-Scheinwerfer (Azor B1), ein Spot-Light (Azor S2) und nicht zuletzt ein Spot-Profile-Gerät (Azor SP2), mit dem sich der folgende Text maßgeblich auf die praxisnahe Sicht fokussiert beschäftigen wird.

Der Cameo Azor SP2, wobei das ‚SP‘ an dieser Stelle wie bereits verraten für ‚Spot Profile‘ steht, vermittelt bereits auf den ersten Blick ein schlankes Gesamtbild. Unterstützt wird dies bei äußerst kompakten Gesamtmaßen von nur gut 37 cm Breite, knapp 65 cm Höhe bei aufrechtstehendem Kopf und etwa 24 cm Tiefe durch die schlicht gehaltenen und abgerundeten Formen des schwarzen ABS-Kunststoffgehäuses, welches zudem einen solide verarbeiteten, sowie stabilen und robusten Eindruck macht. Auch wenn sich der Scheinwerfer mit seinem moderaten Gewicht von nur 24 kg bereits mit den beiden Griffen am Basement durch nur eine Person bereits gut bewegen lässt, sind hier äußerst dezent zwei zusätzliche handliche Griffe in die oberen Enden der beiden Bügel eingelassen. Zudem kann der Scheinwerferkopf für Servicezwecke in unterschiedlichen Positionen sowohl in der Pan- als auch in der Tilt-Achse arretiert werden.  

Am oberen Ende des Scheinwerferkopfes befindet sich eine plankonvexe Frontlinse mit einem Durchmesser von knapp 14 cm, die auf Grund ihrer Fläche einen nicht zu vernachlässigenden Teil zu dem vom Hersteller angegebenen Zoom-Bereich von 3°-50° beisteuert. Die Anschlüsse und das Display sind jeweils auf beide Seiten des Basements verteilt.  

Der monochrom gehaltene Bildschirm an der Vorderseite lässt sich dank eingebauter Batterie bereits ohne externe Spannungsversorgung einschalten und wird mit vier Tasten gesteuert. Diese sind zwar nicht beleuchtet, jedoch ist die Navigation auf Grund haptischer Druckpunkte und der intuitiven Anordnung der Taster auch bei schlechten Lichtverhältnissen problemlos zu bewältigen. Die Rückseite des Basements stellt neben zwei PowerCon True1-Buchsen für die Spannungsversorgung und -weitergabe noch zwei fünfpolige DMX-Anschlüsse für die Signalverteilung bereit, deren angeschlossene Hardware die externe Konfiguration der Geräteoptionen über RDM unterstützt. Somit ist der Scheinwerfer nicht für die Verarbeitung von Netzwerkprotokollen ausgelegt. Der in das Basement eingelassene USB-Slot kann einen separat erhältlichen ‚iDMX-Stick‘ aufnehmen, welcher das Gerät dann auch WDMX-fähig macht.  

Ein zusätzlicher USB-Slot für einen iDMX-Stick (W-DMX) ist neben den kabelgebundenen Anschlüssen in das Basement eingelassen (Bild: Torben Lehmann)

Die Bodenplatte an der Unterseite des Basements bietet vier Schnellverschlüsse zur Aufnahme der im Lieferumfang enthaltenen Omega-Bügel. Die beiden Aufnahmepunkte sind allerdings so weit voneinander weg angeordnet, dass der Scheinwerfer nicht im 90°-Winkel versetzt zu seiner normalen Position aufgehängt werden kann. Dennoch lässt sich der Bewegungsbereich der Pan-Funktion von den üblichen 540° über eine interne Geräteoption auf 630° erweitern, was den in diesem Falle eigentlich eingebüßten 90° Bewegungsradius kompensieren würde.  

Zu guter Letzt und eigentlich auch nur der Form halber ist die Aufnahme eines entsprechend dimensionierten Sicherungsseils mit Hilfe einer ausreichend groß bemessenen Öse gegeben, die fest mit dem Basement verbunden ist.  

Weiße LED-Engine produziert Lichtstrom von 13.000 lm 

Bei diesem Scheinwerfer kommt eine reinweiße LED-Engine mit einer Gesamtleistung von 300 W zum Einsatz, deren maximale Farbtemperatur vom Hersteller mit ca. 6.800K angegeben ist und dabei einen CRI-Wert >70 generiert. Wie das Leuchtmittel geräteintern behandelt wird, kann an dieser Stelle über zahlreiche Optionen modifiziert werden.  

Zum einen stehen vier Dimmer-Kurven (linear, exponentiell, logarithmisch und S-Kurve) zur Verfügung, und zum anderen kann die PWM-Frequenz des Leuchtmittels zwischen den Werten 650 Hz, 1.530 Hz, 3.600 Hz, 12.000 Hz, 18.900 Hz und 25.000 Hz. variiert werden. Zudem besteht die Wahlmöglichkeit, ob die LEDs direkt und ohne Verzögerung reagieren, oder ob sie die Eigenschaften eines konventionellen Halogenleuchtmittels nachahmen sollen. Darüber hinaus sind insgesamt fünf Lüftermodi für die maximal erreichbare Helligkeit des LED-Moduls verantwortlich. Hier stehen neben flüsterleisem Betrieb ganz ohne aktive Kühlung oder automatischer bzw. temperaturabhängiger Lüfterkontrolle die drei Optionen „Constant Low“, „Constant Mid“ und „Constant High“ zur Wahl, welche die abrufbare Leistung der LED-Engine zum Schutz vor einer Beschädigung durch Überhitzung der elektronischen Bauteile entsprechend drosseln. Bei hierzulande ortsüblichen spannungsbezogenen Gegebenheiten um die 240 V und 50/60 Hz Netzfrequenz kommt es hier bei voll ausgeschöpfter Leistung im Zusammenspiel mit den übrigen Komponenten zu einer maximalen Leistungsaufnahme von ca. 550 VA. 

Nahezu alle Funktionen in drei Modulen 

Um die im Servicefalle relevanten Komponenten des Azor-SP2-Innenlebens freizulegen, müssen pro Seitenteil lediglich vier unverlierbare Kreuzschlitz-Quick-Lock Schrauben gelöst werden. Die beiden Abdeckungen des Scheinwerferkopfes sind ordnungsgemäß mit einer Sicherung in Form eines kleinen, mit Gummi überzogenen Hakens ausgestattet, die für eine zusätzliche Sicherung am Gerätekopf Sorge tragen.  

Zum Vorschein tritt ein für diese kompakte Bauform beeindruckendes Effektsortiment, das in drei Modulen äußerst effizient in den vorhandenen Platz eingegliedert wurde. Die drei Module sind jeweils mit zwei Schrauben in ihren Führungsschienen arretiert. Allerdings muss für die Entnahme jedes Moduls mindestens eine Steckverbindung gelöst werden, während das dritte Modul zusätzlich auch mit einer 15poligen D-SUB-Kupplung ausgestattet ist. Werden alle drei Module entnommen, verbleiben lediglich die Zoom- und die Focus-Linse als fest mit dem Gehäusekopf verbundene Komponenten. Um ungewollten Reflexionen entgegenzuwirken, sind nahezu alle Bauteile im Inneren des Scheinwerferkopfes in mattem Schwarz gehalten und alle Komponenten, die es erlauben, mit einer rauen Oberflächenstruktur versehen. 

Sowohl die Zoom- als auch die Focus-Linse teilen sich eine mittige Führungsschiene (Bild: Torben Lehmann)

Farben 

Das erste und in Bezug auf die Anzahl der Ausstattungsmerkmale zugleich umfangreichste Modul, welches sich in der Reihenfolge am nächsten an der LED-Engine befindet, umfasst zum einen die CMY-Farbmischeinheit und einen stufenlosen CTO-Filter, der die Farbtemperatur bis zu einem Wert von 3.200K anpassen kann. Dazu gesellt sich zum anderen ein festes Farbrad mit acht Positionen, das neben den gängigen subtraktiv schwer zu erzeugenden Farben wie dunkelrot, -grün, -blau oder -orange zusätzlich noch über einen zusätzlichen 3.200K CTO-Filter sowie einen High-CRI-Filter verfügt. Zudem wird, je nach Option der internen Geräteeinstellung, auch die Erzeugung von Halbfarben offeriert.  

Besonders anzumerken ist hier die Tatsache, dass sowohl die CMY-Mischung als auch der stufenlose CTO-Filter keinerlei mechanisch sichtbaren Einfluss auf den Lichtkegel ausüben und zudem in allen Positionen vollkommen homogene Ergebnisse liefern. Komplettiert wird das erste Modul durch ein Animation-Wheel und ein rotierbares Gobo-Rad mit sieben Effekt-Gläsern. Das Animation-Wheel ist an dieser Stelle in seiner Ausführung allerdings genauso wie ein Gobo-Rad aufgebaut und daher mit einer Open-Position ausgestattet. Dies hat zur Folge, dass die Animation bei kontinuierlicher Rotation unweigerlich bei jedem Zyklus einmal durch die offene Position unterbrochen wird. Das Gobo-Rad liegt in der Anordnung an letzter Stelle vor dem nächsten Modul. Die Standard-Bestückung der Gobos kann hier zwar nicht modifiziert werden, dafür ist die vom Hersteller vorgegebene Auswahl der Gobos sehr apart gewählt, und bei einem Durchmesser von nur ca. 13 mm wäre die Verwendung von Custom-Gobos ohnehin keine Option gewesen. An dieser Stelle bietet die Gerätesoftware zusätzlich die Möglichkeit, der Absenkung der Farbtemperatur, die mit der Benutzung von Gobos einhergeht, durch eine automatische Korrektur mit Hilfe der Cyan-Farbmischung entgegenzuwirken.  

Das Animation-Wheel ist wie ein Gobo-Rad aufgebaut und besitzt daher eine Open-Position
Das Animation-Wheel ist wie ein Gobo-Rad aufgebaut und besitzt daher eine Open-Position
Das Animation-Wheel ist wie ein Gobo-Rad aufgebaut und besitzt daher eine Open-Position

Mehr Mechanik 

Das zweite Modul bietet Quartier für den filigraneren Teil des mechanischen Innenlebens, denn hier sorgen insgesamt zehn Schrittmotoren für die Bewerkstelligung von nur zwei Funktionen. Zum einen können vier Blendenschieber, die in einem um ±30° rotierbaren Chassis stecken, mit jeweils zwei Antrieben exakt zueinander justiert werden. Zwar schließen die vier Bleche bereits jedes für sich den Lichtstrahl vollständig, allerdings ist es durch diese Anordnung in vier Ebenen zumindest auf kurze Distanz nicht möglich, alle Kanten zugleich scharf zu stellen. Bei der zweiten Funktion auf diesem Modul handelt es sich um eine nicht komplett schließende Iris mit 15 Lamellen, die eine beeindruckende Verjüngung ermöglichen.  

Prismen und Frost 

Im dritten Modul sind sowohl zwei endlos rotierbare Prismen als auch zwei Frostfilter untergebracht. Die beiden Prismen, das eine fünffach linear und das andere achtfach zirkular ausgeführt, sowie die beiden Frostfilter, sind jeweils gegenüber voneinander auf dem Modul positioniert, jedoch in der Ebene betrachtet genau zueinander versetzt angeordnet. Auf der einen Seite liegt das Prisma also über dem Frostfilter, auf der anderen Seite ist es genau andersherum. Dies hat den Hintergrund, dass sowohl beide Prismen als auch beide Frostfilter miteinander kombiniert werden können sollen.

Zugegebenermaßen berechtigt wurden die beiden Szenarien, in denen das Zusammenspiel eines linearen fünffach-Prismas mit einem leichten Frost-Filter sinnig wäre, geschweige denn das zirkulare achtfach-Prisma zusammen mit einem heavy Frost-Filter Verwendung finden würde, vom Hersteller an dieser Stelle nicht durchgespielt. Die beiden auf ihren Halterungen verklebten Frostfilter sind hierbei zwar stufenlos hinzuziehbar, jedoch entfaltet zumindest der stärkere der Beiden erst bei voller Hinzugabe auch eine optisch einwandfreie Wirkung. Am Klebstoff wurde hier tatsächlich nicht gespart, dafür sollte jedoch ein ungewolltes Ablösen der beiden Glasscheiben selbst bei stärkster Beanspruchung unmöglich sein. In der Hierarchie bzw. der Priorität der anliegenden Steuersignale liegen die beiden Frost-Filter übrigens eine Ebene über den Prisma-Funktionen. Und damit diese vier gläsernen Bauteile nicht mit der Zoom-Linse kollidieren, werden sie mit Hilfe einer gefederten Mechanik sofort aus dem Bereich des Lichtkegels gezogen, wenn das Gerät die anliegende Versorgungsspannung verliert. 

 

Die beiden einzigen Bestandteile, die fest mit dem Kopf des Scheinwerfers verbunden sind, bilden Zoom- und Focus-Linse. Die ca. sieben Zentimeter lange Focus-Linse befindet sich unter einem dafür extra ausgesparten Bereich des dritten Moduls und hat tatsächlich nur einen relativ kurzen Weg von insgesamt etwas mehr als dreieinhalb Zentimetern zu bewältigen, während die Zoomlinse eine Distanz von gut 13 Zentimetern im Scheinwerferkopf zurücklegen kann. Die beiden Linsen teilen sich an dieser Stelle eine mittig angebrachte Führungsschiene und werden mit Hilfe von nur jeweils einem Schrittmotor bewegt.  

Drei Betriebsmodi mit moderater Kanalanzahl 

Für die Ansteuerung des Azor SP2 stehen insgesamt drei DMX-Betriebs-Modi mit den Bezeichnungen, „Basic“, „Standard“ und „Extended“ zur Verfügung. Der erste Modus beansprucht an dieser Stelle 32 DMX-Kreise und spricht nur die Pan- und Tilt-Funktion in einer Auflösung von 16bit an. Im „Standard“-Modus kommt hier mit insgesamt 37 Steuerkanälen die 16bit-Ansteuerung des Dimmers, der Gobo-Rotation und der Focuslinse, sowie eine zweikanalige Autofocus-Funktion hinzu, während der „Extended“-Modus dann auch noch zusätzlich die feinere Auflösung für die CMY-Farbmischeinheit, den stufenlosen CTO-Filter, die Zoomlinse und die Rotation der Blendenschiebereinheit freischaltet, und damit letztendlich eine Gesamtanzahl von 43 Steuerkanälen beansprucht.

Die Verrieglung der Tilt-Funktion ist dezent in einen der Bügel integriert (Bild: Torben Lehmann)

In allen drei Modi bietet ein DMX-Control-Kanal den Zugriff auf diverse Grundeinstellungen des Scheinwerfers. Ein bisschen mit Vorsicht zu genießen ist hier allerdings der per DMX-Kanal abrufbare Factory-Default. Hier wäre eventuell auch eine Option sinnvoll, welche diese Möglichkeit sicherheitshalber geräteintern deaktivieren würde. 

Reset-Verfahren 

So lange das Gerät mitsamt seinen drei Modulen, beispielsweise nach Reinigungsarbeiten, wieder richtig zusammengesetzt und verdrahtet wird, steht es nach der Beendigung eines äußerst kurzen Reset-Vorgangs von gerade mal 47 Sekunden zur Benutzung bereit. Allerdings werden an dieser Stelle alle Komponenten inklusive des Dimmers unmittelbar nach der Beendigung des Resets zusammen angesprochen und der Scheinwerferkopf nicht erst auf die anliegenden Positionswerte gefahren, bevor das Leuchtmittel hinzugezogen wird. Sollte eines der Module aus irgendwelchen Gründen nicht ordnungsgemäß funktionieren, weil beispielsweise ein Stecker nicht richtig sitzt, gibt es hier weder eine Rückmeldung über das Display des Scheinwerfers darüber, dass einige Komponenten nicht mitspielen, noch lässt sich eine Fehlermeldung in der „Error-List“ auslesen, die über die geräteinterne Menüstruktur abrufbar ist. Dass etwas nicht stimmt, merkt das Gerät wohl, da es tatsächlich recht lange nach seinen Komponenten zu suchen scheint. So wird ein Reset, beispielsweise mit einem gar nicht verbundenen Modul, am Ende zwar ganz normal durchlaufen, dauert in diesem Fall jedoch deutlich über zwei Minuten. Da dies jedoch eine reine Software-Sache ist, lässt sich dieser Umstand sicher mit etwas Nachprogrammierung und einem Softwareupdate beheben.  

Scheinwerfer in der Praxis 

Im Live-Betrieb fällt neben den nahezu flüsterleisen Komponenten insbesondere die fast geräuschlose Arbeitsweise der Pan- und Tilt-Motoren und deren Mechanik positiv ins Auge, bzw. ins Ohr. Sollte der Kopf des Scheinwerfers versehentlich während des Betriebs händisch auf eine andere Position gedreht werden, sind hier keine lauten Geräusche von durchrutschenden Zahnriemen zu hören. Zudem versucht die Software nicht sofort, der Fremdeinwirkung entgegenzusteuern, sondern bewegt den Gerätekopf, unter Voraussetzung des eingeschalteten Positions-Feedbacks, erst nach einem kurzen Augenblick wieder sachte automatisch auf seine eigentliche Position zurück.  

Auch die CMY-Farbmischung und der stufenlose CTO-Filter können sich sehen lassen, da es hier zu keinerlei optischen Beeinflussungen durch mechanische Teile kommt, und die vier Komponenten in allen Werte-Bereichen sowohl im Lichtkegel als auch in der Abbildung ein homogenes Ergebnis liefern. An dieser Stelle könnte jedoch eventuell noch ein bisschen nachkalibriert werden, da bei allen vier Farbscheiben im Bereich von 0%-40% für das bloße Auge kaum eine Veränderung wahrnehmbar ist. Auch das feste Farbrad hat mit jeweils zwei unterschiedlich starken blau- und grün-Tönen, einem satten Rot und Orange, sowie den beiden Korrekturfiltern für einen höheren CRI-Wert und 3.200K Farbtemperatur inklusive Color-Spin-Funktion durchaus seine Berechtigung, auch wenn die CMY-Farbmischung für sich bereits für Satte Farben sorgt.  

Das Angebot von nur sieben Gobos mag eventuell etwas mager erscheinen, dafür sind sowohl für das Zusammenspiel mit dem Animations-Rad als auch für Gegenlichteffekte mit den beiden kombinierbaren Prismen auf jeden Fall die passenden Muster mit an Bord. Da das Animations-Rad wie bereits beschrieben genauso wie ein Gobo-Rad aufgebaut ist, wird der Lichtstrahl bei jedem Rotationszyklus einmal durch die Open-Position geschickt. Somit muss die an dieser Stelle physikalisch nicht anders lösbare kontinuierliche Unterbrechung dieses Effekts in Kauf genommen werden.  

Die zueinander versetzte Anordnung der beiden Prismen und Frost-Filter ist sehr clever gelöst und bietet den Vorteil, ohne weiteren Platz zu beanspruchen, die beiden sinnvollen Komponenten der unterschiedlichen Ebenen miteinander kombinieren zu können. Allerdings fiel an dieser Stelle auf, dass sich das lineare fünffach-Prisma lediglich positionieren und gegen den Uhrzeigersinn endlos rotieren ließ, während sich das zirkulare achtfach-Prisma zusätzlich auch im Uhrzeigersinn endlos drehen konnte. Hier liegt anscheinend ein weiterer Fall für die Software-Abteilung vor.  

Bei einem Gerät in dieser kompakten Bauform wäre rein platzmäßig nicht unbedingt ein Blendenschiebermodul zu erwarten gewesen, dafür ist das Modul mit seiner komprimierten filigranen Mechanik und der zusätzlichen Iris-Blende jedoch ebenfalls äußerst gut gelungen. Die einzelnen Blendenschieber lassen sich je nach Geräteeinstellung entweder manuell mit Hilfe der beiden Schrittmotoren separat beeinflussen, während die andere Option die Möglichkeit bietet, die Intensität und den Winkel des jeweiligen Shutter-Blechs in einem Bereich von ±30° automatisch von der Gerätesoftware rechnen zu lassen. Die Irisblende erzeugt mit ihren 15 Lamellen auch scharf fokussiert eine nicht zu eckig wirkende Projektion, und verfügt zudem über diverse vorprogrammierte Effekt-Macros. Zwar „schlucken“ alle diese Komponenten unweigerlich eine Menge des generierten Lichts, so ist beispielsweise während der Benutzung eines Gobos und beider Prismen schon für das bloße Auge eine deutliche wahrnehmbare Helligkeitseinbuße feststellbar, jedoch sorgt das 300 W starke rein weiße LED-Modul hier bei vollem Leistungsabruf definitiv für einen ordentlichen Ausgangspunkt. Zudem sind nicht nur die Eigenschaften und die Behandlung des Leuchtmittels in unterschiedlichsten Konfigurationen modifizierbar, denn auch die Einstellungen der Effekt-Sektion bietet hier einige Optionen. Hier kann beispielsweise festgelegt werden, ob die unterschiedlichen Effekt-Räder im Uhrzeigersinn oder auf schnellstem Weg auf ihre Position fahren, oder ob die Positionen „faden“ oder „snappen“ sollen. Eine vollständige Liste der Einstellungsmöglichkeiten findet sich neben weiteren Informationen und der detaillierten Dokumentation in den gut sortierten Online-Portalen von Cameo oder der Adam-Hall-Group, die unter anderem auch die DMX-Sheets, CAD-Dateien und die entsprechenden Fixture-Types in diversen Formaten beinhalten.  ◼︎

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