Weibliche Talente in der Veranstaltungstechnik

Technische Berufsbilder: Fachkompetenz statt Geschlechter-Stereotypen

Die Faszination für technische Herausforderungen und die Leidenschaft für ihren Beruf begleiten Solveig Busler seit vielen Jahren. Als Frau in der männerdominierten Welt der Veranstaltungstechnik ist sie der Ansicht, Geschlechterrollen werden zu oft diskutiert.

Technische Berufsbilder_Businessfrau(Bild: Shutterstock/lucky boy studio)

Solveig Busler ist gelernte Veranstaltungstechnikerin, hat viele Jahre als technische Leiterin gearbeitet und ist aktuell Teil der Geschäftsleitung eines Herstellers für LED-Effektlicht-Lösungen und Steuerungstechnik. Kurzum, in der Welt der Veranstaltungstechnik kennt sie sich bestens aus. Und doch misst sie als Teil einer männerdominierten Branche Geschlechterrollen wenig Bedeutung bei. Ihr geht es um soziale und Fachkompetenzen – ihre Erfahrungen teilt sie im Interview.

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Was war und ist für Sie der Reiz an einem technisch geprägten Berufsbild? – Immer noch eher ungewöhnlich für eine Frau …

Solveig Busler: Ich kann wirklich behaupten, dass ich meinen Beruf liebe. Schon in der Schulzeit hatte ich Spaß an Physik und Technik. Warum sollte ich also nicht einen technischen Beruf wählen? 24 Jahre später macht es mir immer noch Freude, mit unseren Kunden und den Designern technische Lösungen zu erarbeiten. Wenn ich dann sehe, wie unsere Ideen Realität werden oder wie die Auftraggeber unsere Produkte völlig überraschend zweckentfremdet verwenden, bin ich begeistert. Ich kann nur jedem Menschen raten, den Beruf zu erlernen, der ihm oder ihr – auf die Aufgaben und Interessen bezogen – gefällt. Ich habe mir nie Gedanken darum gemacht, ob meine Kollegen überwiegend männlich sind, weil es am Ende absolut irrelevant ist.


Speakerin LEaT con_Solveig Busler(Bild: Thomas Döhring)

Solveig Busler mit LED-Farben-Workshop @LEaT con 23

Nicht verpassen: Der einstündige Workshop zu LED-Farbmischung mit dem Fokus auf Lichtqualität und Farbtemperatur, gehalten von Solveig Busler, findet am 17. Oktober von 16 bis 17 Uhr in den Seminarräumen der LEaT con in Hamburg statt. Außerdem wird Solveig Busler am 18. Oktober 2023 zu Gast auf der Mainstage der LEaT con sein und zusammen mit Thomas Giegerich um 16:30 Uhr den Alte-Hasen-Podcast live moderieren.

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Ihrer Erfahrung nach, welche Benefits können Frauen in technischen Berufen ihren jeweiligen Unternehmen einbringen, die Männer nicht leisten (können)?

Busler: Männer und Frauen ergänzen sich im Grunde doch hervorragend. Wie sonst sollten verschiedene Blickwinkel, Lösungen und Kommunikationswege für Herausforderungen entstehen? Ich glaube, dass Unternehmen am meisten von Ihren Mitarbeitern profitieren, wenn sie technisch versierte und gut ausgebildete Menschen in charakterlich vielfältigen Teams zusammenstellen.

Solveig Busler
Solveig Busler, Schnick-Schnack-Systems

Männer netzwerken anders als Frauen. Braucht es für Frauen daher spezielle Anlässe und sozusagen einen Push, sich in (noch) männerdominierten Branchen durchzusetzen?

Busler: Noch nie hat eine Trennung geholfen, zwei Gruppen einander näher zu bringen. Wenn wir also wollen, dass Männer mit Frauen Geschäfte machen und Frauen mit Männern Geschäfte machen, dann sollten wir sie meiner Meinung nach motivieren, gemeinsam Anlässe zu besuchen und zu veranstalten, zum Beispiel Branchen-Treffen oder Interest Circles.

Ich war vor ein paar Jahren bei einem Netzwerktreffen für Frauen der AV-Branche. Als Willkommensgeschenk gab es eine Nagelfeile mit dem Logo des Verbandes und einen pinken Kugelschreiber. Üblicherweise feile ich mir während der Arbeit aber nicht die Nägel. Für meinen Beruf benötige ich eher einen Bit-Satz oder einen USB-auf-alles-Adapter.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Geschlechterrollen viel zu oft diskutiert und die sozialen sowie Fachkompetenzen viel zu geringgeachtet werden. Wir könnten doch alle gemeinsam erfolgreich sein.

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