EPOS: Schlechte Audioqualität erhöht Arbeitsaufwand des Gehirns
von Redaktion,
EPOS stellt die Ergebnisse einer Studie vor, die sich mit den Auswirkungen von schlechter Audioqualität auf die Produktivität von Remote Mitarbeitenden beschäftigt, und die ergibt, dass schlechte Audioqualität dazu führe, dass das Gehirn mehr leisten muss, um Informationen zu verarbeiten. Außerdem sei das Gehirn verglichen mit Klängen in einer realen Umgebung bei der Verarbeitung von digitalen Audiosignalen einer größeren Belastung ausgesetzt.
(Bild: Pexels/ Christina Morillo)
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Das psychoakustische Forschungsprojekt wurde von EPOS im Centre for Applied Audiology Research (CAAR) von Oticon in Dänemark durchgeführt. Der Schwerpunkt habe dabei auf Pupillometrie (Eye-Tracking), Spracherkennungsleistung und subjektiven Bewertungen für Aufgaben vor und nach einer Belastung für jede Geräuschbedingung gelegen. Die Nutzer:innen führten die Höraufgaben mit und ohne passive Dämpfung von EPOS durch. Die Forscher:innen kamen zu dem Schluss, dass die passive Geräuschunterdrückung durch Headsets zu einem geringeren Höraufwand, einer besseren Gedächtnisleistung und einer höheren Worterkennung führe. Die Gedächtnisleistung der Teilnehmenden habe sich so beispielsweise um 10% gebessert.
Hintergrundgeräusche können zu Schwierigkeiten dabei führen, den Zusammenhang von gesprochenen Inhalten zu verstehen. Dies stelle nicht nur die Aufnahme und Speicherung von Informationen in Frage, sondern werfe auch längerfristige Probleme auf. Eine schlechte Audioqualität führe dazu, dass das Gehirn mehr arbeiten muss, um Informationen zu interpretieren. Außerdem steige der Aufwand beim Zuhören um 35%. Das Gehirn könne nur langsam auf Geräusche reagieren, da es ihm schwerer falle, zwischen den Reizen zu wechseln. So müsse sich das Gehirn beispielsweise bei einer Telefonkonferenz, die durch Audioprobleme wie Hintergrundgeräusche, Interferenzen und Echos beeinträchtigt ist, stärker anstrengen, um sich auf die wichtigste Klangquelle zu konzentrieren.
Dies, so die Forscher:innen, könne zu kognitiver Überlastung und Ermüdung des Gehirns führen. Sound beeinflusse uns psychologisch, kognitiv und in unserem Verhalten, auch wenn man dessen nicht bewusst sei. Durch das Testen von Technologien und Lösungen und die Untersuchung der kognitiven Anstrengungen und Gedächtnisleistung könnten Lösungen entwickelt werden, um die Auswirkungen von unerwünschten Hintergrundgeräuschen auf das Gehirn zu verringern. EPOS könne zum Beispiel testen und nachweisen, dass die Dämpfung spezifischer Frequenzen von störenden Geräuschen zu einer verringerten Hörermüdung während langer virtueller Meetings führt.
Basierend auf der psychoakustischen Forschung der Demant Group habe EPOS Algorithmen und akustische Technologien entwickelt, um die Bedingungen für das Gehirn eines/einer Nutzenden bei der Interpretation von Klängen nachzubilden. Diese Technologien werden als EPOS BrainAdapt bezeichnet.
(Bild: EPOS)
Torben Christiansen, Director of Technology bei EPOS: „Unternehmen haben stark in Technologien investiert, um ihre Belegschaften während des Lockdowns zu unterstützen. Das waren notwendige Lösungen, um eine unmittelbare Bedrohung der Geschäftskontinuität zu beheben. Inzwischen erkennen wir die längerfristigen Auswirkungen der ortsunabhängigen Arbeit auf die Produktivität und das Wohlbefinden der Beschäftigten. Eine schlechtere Konzentration und Produktivität haben unmittelbare Auswirkungen auf die Unternehmensleistung. Ein schleichender und kumulativer Effekt wird zudem die erhöhte Müdigkeit und Unzufriedenheit unter den Beschäftigten sein. Dies wiederum kann zu Burnout und einer höheren Mitarbeiterfluktuation führen. Die Arbeitgeber müssen sich diesen neuen Herausforderungen mit derselben Stringenz stellen, wie sie es 2020 gemacht haben, und in neue Lösungen investieren, um das Wohlbefinden, die Zufriedenheit und die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu fördern.“
Über die Untersuchung
Die Untersuchung wurde in den Audiolaboren des Centre for Applied Audiology Research (CAAR) von Oticon in Dänemark durchgeführt. Die Testmethode war psychoakustische Forschung mit Fokus auf Pupillometrie (Eye-Tracking), Spracherkennungsleistung und subjektiven Bewertungen für Aufgaben vor und nach einer Belastung für jede Geräuschbedingung. Die Benutzer:innen führten die Höraufgaben mit und ohne passive Dämpfung von EPOS durch. Bei den Proband:innen handelte es sich um 19 Personen mit einem normalen Hörvermögen (Eigenangabe) im Alter zwischen 22 und 53 Jahren.
Auslöser der Untersuchung: Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie sollen sich diverse Forschungsprojekte mit langfristigen kognitiven Problemen im Zusammenhang mit der globalen Gesundheitskrise sowie dem Einfluss der Lockdowns und anderen gesellschaftlichen Veränderungen auf die psychische Gesundheit beschäftigt haben. Jedoch sei laut EPOS „nur wenig“ Forschung über die Auswirkungen der Kommunikation primär über digitale Lösungen betrieben worden. Sound habe jedoch „erheblichen Einfluss“ auf die kognitiven Funktionen, denn das Ohr sei ein Medium für das Gehirn, das eine Reihe von elektronischen Nervensignalen wahrnimmt und umsetzt. Ein Großteil der Büroarbeitskräfte weltweit arbeitet weiter von zu Hause aus. Dabei können Hintergrundgeräusche die Produktivität beeinflussen und ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellen, da sie mit einem erhöhten Stressniveau verbunden sein können. Die Beschäftigten seien sich heute weitgehend nicht bewusst, welche Auswirkungen Hintergrundgeräusche auf sie haben können. Erst wenn diese Probleme behoben sind, könne es nach EPOS’ Einschätzung möglich sein, Wohlbefinden und Produktivität zu steigern.