Die 2012 gegründete Ruhrtriennale ist ein alle drei Jahre stattfindendes Festivalvon Musik- und Kunstveranstaltungen, das von August bis Oktober im Ruhrgebiet stattfindet. Mit der Inszenierung der diesjährigen Eröffnungsproduktion wurde das Ensemble Modern beauftragt, dessen Sounddesigner Norbert Ommer für die surrealistische, unkonventionelle Oper „Bählamms Fest“ ein digitales Mischsystem RivagePM10 von Yamaha wählte.
(Bild: blickwinkel / Alamy Stock Photo)
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Die Ruhrtriennale ist ein Festival, das ein breites Spektrum an Aufführungen umfasst, die alle in den von der Industriearchitektur der Region geschaffenen Spielstätten stattfinden. Für jeden Zyklus wird ein neuer künstlerischer Leiter ernannt. Für 2021-2023 ist dies die deutsche Theaterproduzentin und Regisseurin Barbara Frey. Zur Eröffnung des Programms 2021 wählte Barbara Frey die Uraufführung von „Bählamms Fest“, einer Inszenierung, die die Grenzen zwischen Realität und Virtualität verwischt, basierend auf dem Stück „The Feast of the Lambs“ von Leonora Carrington.
Norbert Ommer arbeitet seit vielen Jahren mit dem Ensemble Modern zusammen und musste für die Aufführungen in der Jahrhunderthalle Bochum, einem ehemaligen Kraftwerk der Kruppschen Stahlwerke, ein Audiosystem entwickeln. Mit einer Inszenierung, die eine ländliche Szene mit einem Teich und fallendem Schnee schuf, brachte Norberts Sounddesign die Klangproduktion direkt ins Publikum.
„Die Herausforderung der Jahrhunderthalle besteht darin, eine Industriehalle in einen Konzertsaal zu verwandeln. Da nur geringe akustische Maßnahmen möglich sind – der optische Charakter der Halle muss erhalten bleiben – war ich ganz auf den Einsatz elektroakustischer Mittel angewiesen“, sagt Norbert. „Diese Einschränkung bietet aber auch eine große Chance, wenn man sie zu nutzen weiß.“ Zuvor war Norbert einer der ersten Tontechniker, der das digitale Mischpult Yamaha PM1D für klassische Produktionen mit hohem Input/Output einsetzte. Davor war er, wie er sagt, „ein begeisterter Nutzer des Yamaha PM3500 Mischpults in der analogen Welt!“
„Diese Produktion von Bählamms Fest war keine traditionelle Oper. Ein wesentlicher Teil der Komposition war die Mehrfachbeschallung und die Vermittlung von Gefühlen der Entfremdung“, fährt er fort. „Wir verwendeten eine Software des Institute for Research and Coordination in Acoustics/Music (IRCAM), um die Klänge der Sänger zu morphen. Auf vier Macintosh-Laptops wurden die Stimmen analysiert, um die Grundfrequenz bzw. die Tonhöhe zu ermitteln. Der Computer spielte dann einen voraufgezeichneten Ton ab, der auf der erkannten Tonhöhe basierte.
Außerdem saß das Orchester nicht in einem Orchestergraben, sondern auf einem Teil der Bühne, der vom Publikum abgewandt war. Norberts Sounddesign war nicht nur entscheidend dafür, die Jahrhunderthalle in das akustische Äquivalent eines Opernhauses zu verwandeln, sondern auch dafür, dass der Klang des Orchesters den gesamten Saal erfüllte und, wie er sagt, „die Gesangsstimmen einhüllte“.
Er entwarf ein System mit 124 Mikrofoneingängen, die auf dem Yamaha Rivage PM10 mit RMio64-D Dante/MADI-Konvertierungs-I/O-Rack gemischt und auf 44 Ausgänge geroutet wurden, darunter 12 Kanäle Ambisonics-Surround-Sound.
„Die Grundidee des Sounddesigns basierte auf dem L-C-R-Prinzip, aber ich verwendete verschiedene Anordnungen von L-C-R, die jeweils unterschiedliche Klangquellen repräsentieren und nach dem Gesetz der ersten Wellenfront oder dem Haas-Effekt angeordnet sind“, sagt Norbert. „Darüber hinaus verwendete das Design auch Effektsysteme auf der Bühne, um den Klangraum sozusagen zu erweitern, während das Publikum zusätzlich von 16 Quellen umgeben war, um eine mehrkanalige Räumlichkeit im Zuschauerraum zu schaffen.“
Norbert entschied sich für Rivage PM10 vor allem deshalb, weil er ein schnelles, sehr zuverlässiges System mit einer hohen Kanalzahl benötigte. „Ich brauchte ein Mischsystem, das mir große Klarheit und Klangqualität, viele Ein- und Ausgänge und vor allem eine einfache Bedienung bietet“, sagt er. „Da ich alleine arbeite und die Partitur lese, während ich die Aufführung mische, brauchte ich einen sehr schnellen Zugriff auf alle Parameter. Rivage PM10 bot außerdem höchste Betriebssicherheit – ich musste mich voll und ganz auf mein Instrument verlassen können!“
Er fährt fort: „Ich mag die Vorverstärker sehr, die sich sehr fein regeln lassen – das ist für Opernsänger mit ihrem hohen Dynamikumfang sehr wichtig. Außerdem verfügt er über großartig klingende Filter, die den Klang bei klassischen Instrumenten und Stimmen nicht verfälschen. Die effizienten Kompressor/Limiter-Schaltungen und die hochwertigen Reverbs sind für Opernproduktionen ebenfalls sehr wichtig. Die Produktion war ein voller Erfolg. Viele Kritiken sprachen von der sehr hohen Klangqualität und der Klarheit der Stimmen”, sagt Norbert. “Auch das Ensemble Modern und der Dirigent Sylvain Cambreling waren von der Schönheit des Klangs und der stets perfekten Leistung des Systems begeistert.“