PTZ-Kamera Hersteller

PTZ-Kameras: Klassiker & Newcomer

Mit wachsender Bedeutung der PTZ-Kamera nimmt auch das Marktangebot zu. Wir geben einen kurzen Überblick und zeigen, welche Hersteller mit ihren Entwicklungen aus der Masse hervorstechen – und erklären, warum.

PTZ Kameras von Birddog auf Stativ in Studio
Ohne Personal Der unschlagbare Vorteil von PTZ-Kameras in Zeiten von Kontaktbeschränkungen ist die örtliche Entkopplung vom Kamerapersonal (Bild: Birddog)

Inhalt:

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Panasonic: PTZ-Kameras der Spitzenklasse

Sony: Erfahrener PTZ-Kamera-Hersteller

BirdDog: PTZ Underdog mit neuen Gimmicks

Hersteller von PTZ-Kameras (Auszug)

Vielversprechende Aussichten


Fernsteuerbare PTZ-Kameras haben schon lange ihren festen Platz in der Veranstaltungsbranche. Durch ihre kompakte Form und die Entkopplung des Kamerapersonals sind sie für viele Anwendun-
gen ideal geeignet. Und obwohl der Markt wächst und wächst, haben gerade in der aktuellen Situation die gängigen Modelle der großen Hersteller bis zu mehrere Wochen Lieferzeit. Kein Wunder – neben den klassischen Einsatzgebieten der PTZ-Kamera gewinnt sie in Zeichen von Kontaktbeschränkungen und digitalen Events mehr und mehr an Bedeutung.

Nicht nur integrieren immer mehr Hersteller IP-basierte Protokolle in ihre Systeme und verbessern so die Möglichkeiten von Remote-Produktionen, auch Tracking für virtuelle Produktionsumgebungen finden sich bereits in den ersten Modellen. Der wichtigste Faktor aber ist heutzutage: Kamera und Kameramann müssen nicht am selben Ort sein und eine Person kann mehrere Systeme parallel bedienen. Mit diesem Artikel wollen wir eine kleine Übersicht über den aktuellen Markt und seine Entwicklungen geben. Zwar
sind vielen Herstellern und Modellen einige Punkte gemein (neben der kompakten Bauart und maximalen Auflösungen ab 1.080p60 sind das vor allem ein gewisser Zoombereich im unteren zweistelligen Bereich sowie klassische Schnittstellen wie SDI und HDMI). Anhand von Beispielen der Hersteller Panasonic, Sony und BirdDog wollen wir aber auf einige Entwicklungen abseits der etablierten Norm eingehen.


Eine Übersicht der wichtigsten Auswahlkriterien und Einsatzgebiete haben wir in unserem Grundlagenartikel „PTZ-Kameras in der Live-Produktion“ zusammengetragen.


Panasonic: PTZ-Kameras der Spitzenklasse

Erst 2019 feierte Panasonic sein 10-jähriges Jubiläum im PTZ-Sektor und ist hier momentan auch als Branchenführer anzusehen. Den meisten Veranstaltungstechnikern ist wohl auch schon eine Panasonic-PTZ auf einer Produktion über den Weg gelaufen – und sei es nur, um von der Regie aus die Bühne einsehen zu können. Von ersten klassischen Studiokameras am motorisierten Arm bis hin zu der neuen AW-UE150 als erste PTZ-Kamera mit integriertem freeD-Tracking-Protokoll und der AW-UE100 als weltweit erste Kamera, die Full NDI in 2.160p60 bietet, entwickelt Panasonic seit Jahren eng am Bedarf des Marktes und bietet gerngesehene Innovationen.

Panasonic PTZ Kamera in Konferenzraum
Optik Auch in Settings, in denen kein Platz für einen Kameramann ist oder dieser schlichtweg im Weg wäre, glänzen die kompakten, ferngesteuerten Kameras (Bild: Panasonic)

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Goldstandard für virtuelle Produktionsumgebungen

FreeD beispielsweise ist ein gängiger Standard für Trackingdaten in virtuellen Produktionsumgebungen wie Touchdesigner, Disguise, Pixotope oder Reality Engine und ermöglicht dem Anwender durch die neue PTZ-Integration, eine geführte Kamera in VR- und AR-Produktionen zu integrieren, ohne aufwändige Trackingsysteme installieren zu müssen. Wenn dann noch die mittlerweile bei den meisten PTZ- Kameras am Markt verbreitete PoE-Option und Video over NDI genutzt werden, hat man am Ende des Tages eine vollwertige, getrackte Broadcast-Kamera, die lediglich über eine CAT-Leitung angebunden werden muss. Mit der AW-UE100 hat Panasonic seit 2020 außerdem die erste PTZ-Kamera mit SRT-Protokoll am Markt. Im Vergleich zum schon weiter verbreiteten NDI-Protokoll, ist SRT noch stärker auf Remote Produktionen ausgelegt, bietet einen besseren Umgang mit Firewalls und ist unter anderem durch seine Verschlüsselung auch auf den Einsatz in öffentlichen Netzwerken ausgelegt.

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Auf dem Weg zur Kamera ohne Operator:innen

Neben der starken Aufstellung im Bereich integrierter Protokolle, zählt Automatisierung zu Panasonics Steckenpferden. Neben den klassischen Remote-Controllern AW-RP60 und AW-RP150 bietet das Unternehmen beispielsweise seit kurzem die AW-SF100 Auto-Tracking-Software an, mit der beispielsweise die AW-UE150 oder die AW-HE130 per Bewegungs- und Gesichtserkennung sowie Deep Learning vom Kameramann autark arbeiten können sollen. Über das Unternehmen Tecnopoint verfügen Panasonic-Kameras außerdem über ein breites Portfolio an Robotikerweiterungen.

Panasonic PTZ-Kamera auf Schlitten von Tecnopoint
Sinnvolles Zubehör Zusammen mit automatisierten Kameraschlitten und eventuellem Kameratracking wie es Panasonic bereits mit Tecnopoint anbietet, arbeiten PTZ- Kameras immer autarker (Bild: Tecnopoint)

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Sony: Erfahrener PTZ-Kamera-Hersteller

Als etablierte Größe im Kameraangebot ist Sony auch bei der Frage nach PTZ-Modellen ein starker Mitbewerber. Während Panasonic auf schnelle Integration neuer Funktionen und Innovation setzt, findet sich bei Sony eine eher konservative Portfolioentwicklung – aber dafür ein starker Fokus auf Bildqualität, Modularität und Integration in bestehende Kamerasysteme. So taucht beispielsweise das NDI|HX-Protokoll bisher nur vereinzelt im Angebot des Unternehmens – etwa als Feature der SRG-X400 – auf und muss in jedem Fall als Lizenzupgrade freigeschaltet werden. Auch 4K-Funktionalität ist in manchen Modellen wie der SRG-X400 und der SRG-X120 lediglich als kostenpflichtige Option verfügbar.

Andererseits verfügt Sony, genau wie Panasonic, mit etwa der BRC-X1000 oder der BRC-X400, über erste Kameras mit Unterstützung für das FreeD-Protokoll. Auch, dass Sony von der spiegellosen Amateurkamera bis hin zum Broadcastsystem über die komplette Bandbreite an Erfahrung im Kamerasektor und entsprechendes Knowhow bei der Bildqualität verfügt, darf sicherlich als Verkaufsargument genannt werden. Die 1″-Flaggschiffsensoren Exmor-R-CMOS-Backlit finden sich sogar in Modellen der Konkurrenz und mit 24p wird dem Kunden sogar Kino-Look versprochen.

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Perfekte Integration in bestehende Broadcast-Setups

Das herausstechende Feature, mit dem Sony seinen Mitbewerbern begegnet, ist die Integration in bestehende Broadcaststrukturen: So sind die Sony-PTZ-Kameras nicht nur u. a. über den Genres-Standard VISCA steuerbar, sondern Modelle wie die BRC-X1000 auch an die bekannten Steuereinheiten wie die RCP-1500, RCP-3100 oder die MSU-1500 anschließbar. Neben der RM-IP500 und RM-IP10 für die physische Steuerung der PTZ-Funktion stehen so die Möglichkeiten eines klassischen Kamerazugs zur Verfügung und die Kameras können wie die großen Modelle in den Workflow der Bildingenieure integriert werden.

Mit PTZ Motion Sync bieten Sony-Kameras außerdem die Option, einzelne PTZ-Bewegungen zu sauberen Kamerafahrten zu kombinieren, während mit PTZ Trace Memory eine fixe Abfolge von Kamerabewegungen abrufbar wird und so planbare Bewegungen der Akteure vor der Kamera leicht verfolgbar macht.

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BirdDog: PTZ Underdog mit neuen Gimmicks

Die australische Firma BirdDog kann nicht nur hierzulande noch als Underdog gelten. Erst 2016 gegründet, zählen die Melbourner zu den Early Adoptern von NDI und boten bereits kurz nach Vorstellung des Protokolls die ersten Hardware-Encoder für den Live-Betrieb und Systemintegration an. Bei den PTZ-Kameras liegt das schlagende Verkaufsargument im Vergleich zu den Mitbewerbern also naheliegend in der Integration von Full-NDI-Encodern in hochwertigen Kameras für den Broadcast-Markt. Bei den Kameras selbst handelt es sich um Modelle der US-amerikanischen Marke Bolin Technology, die von BirdDog vor allem um die NDI-Features erweitert werden. Alle Kameras sind entsprechend in der Lage, Full NDI in bis zu 1080p60 bzw. 2160p30 zu streamen. Damit wird das Spitzenmodell, die P4K mit 1″-Sony-Sensor und 30fach Optik, seit letztem Jahr zwar von Panasonics AW-UE100 mit NDI in bis zu 2160p60 abgehängt, steht aber ansonsten nicht vielen Mitbewerbern gegenüber.

Birddog Control Panel in Studioumgebung
Mit Fernsteuerungen wie dem BirdDog PTZ-Keyboard können mehrere Kameras von einer Kamerafrau bedient werden (Bild: Birddog)

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Vorreiter im Umgang mit schwieriger Infrastruktur

So war bereits das momentane Mittelklasse-Modell der Firma, die P200, die weltweit erste Kamera mit Full NDI und wurde zuletzt im großen Rahmen beispielsweise in Kombination mit der wetterfesten A200 während der von Amazon übertragenen australischen Schwimmmeisterschaften Mitte April eingesetzt. Durch die Möglichkeit, per NDI über bereits bestehende Netzwerke Signale verteilen zu können, glänzen NDI-fähige Kameras vor allem in Umgebungen wie Sportstadien, in denen zwar oft großflächig Netzwerkkabel verlegt sind, SDI oder Glasfaser aber oft nicht zur Verfügung stehen und nur aufwändig oder gar nicht nachgezogen werden können. Auch in Anwendungsfällen, in denen enge Einbindung von Computersignalen nötig ist, wie beispielsweise im wachsenden eSports-Markt, glänzt BirdDog durch die Zusammenarbeit der eigenen Kameras und Hardwareencoder.

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Spannende Features abseits der Kamera

Neben einer eigenen PTZ-Hardwaresteuerung bietet BirdDog momentan sechs verschiedene PTZ-Kameras, von denen zwei Modelle auch über eine IP67-Zertifizierung verfügen. Alle Modelle haben ihrer Preisklasse entsprechende Spezifikationen und glänzen je nach Modell mit weiteren Features wie 360° Tally oder laserunterstütztem Fokus. Ein besonderes Gimmick ist BirdDog Comms – eine eigene Software, die ein NDI-Intercom zwischen den Kameras einrichtet und in der Basisversion kostenlos ist. Mit BirdDog Cloud bietet das Unternehmen außerdem eine Plattform, um NDI außerhalb des lokalen Netzwerks zu verarbeiten. Dabei wird wie bei Panasonic auf das SRT-Protokoll gesetzt. Wer sich trotz aller Vorteile für die Qualität der Kameras begeistert, aber auf NDI verzichten möchte, findet die baugleichen Originale stattdessen mit IP-Stream-Option bei Bolin Technology.

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Hersteller von PTZ-Kameras (Auszug)

Neben den Anbietern Panasonic, Sony und BirdDog gibt es natürlich noch eine Vielzahl weiterer Anbieter/ Hersteller von PTZ-Kameras am Markt, darunter:

  • Marshall Electronics
  • Ross Video
  • NewTek
  • PTZOptics
  • Vissonic
  • Datavideo
  • Canon
  • Avonic
  • ARRI
  • AIDA
  • RGBLink (uvm.)

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Vielversprechende Aussichten

An dieser Stelle kann auf keinen Fall der gesamte Markt der PTZ-Kameras zusammengefasst werden. Dennoch bietet die Beschäftigung mit den genannten Herstellern einen vielversprechenden Ausblick, welchen Funktionsumfang die neuesten Kameras bereits mit sich bringen. Gerade im Hinblick auf die Entwicklungen der Remotefähigkeiten und Integration in virtuelle Produktionsumgebungen sind PTZ-Kameras ein spannendes Stück Technik – auch über die Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Social Distancing hinaus.

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