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Beschallungs-, Video- und Netzwerktechnik

Technische Sanierung der Volksbühne Berlin durch Amptown System Company

Für die neue Technik in der 1914 erbauten Berliner Volksbühne mit ihren 850 Sitzplätzen installierte Amptown System Company Lösungen von d&b Audiotechnik und Stage Tec. 

(Bild: Christoph Eisenmenger)

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Die technische Sanierung der Volksbühne umfasste die teilweise Erneuerung der Beschallungsanlage, die Teilerneuerung des vorhandenen Audio-Netzwerkes mit neuen Mischpulten, den Aufbau eines Dante Netzwerkes sowie die Modernisierung des Leitungsnetzes durch Schaffung einer Dateninfrastruktur auf Kupfer- und Glasfaserbasis.

Zum Einsatz kommen Technologien von d&b audiotechnik und Stage Tec, die komplett von der Amptown System Company installiert wurde. Auch die Videotechnik wurde durch ASC einem Update unterzogen.

Mit einem halbkuppelförmigen Bühnenhintergrund und einer anspruchsvollen Akustik im Saal, stellen die baulichen Gegebenheiten der Volksbühne, für Inszenierungen und Produktionen, eine immer neue technische Herausforderung dar. Mit der letzten Sanierung wurde ein technisches Upgrade im Saal durchgeführt. Seitdem kommt die V-Serie mit Arrayprozessing als L/R Array, die A-Serie als Center und ein horizontales V-SUB Array in der Portalbrücke zum Einsatz.

Klaus Dobbrick, Leiter der Ton und Video Abteilung der Volksbühne erklärt die lange Verbundenheit zum Hersteller d&b: „In all den Jahren haben uns die Systeme von d&b noch nie im Stich gelassen. Neben dem hervorragenden Klang ist genau diese Zuverlässigkeit ausschlaggebend für die erneute Entscheidung für die neuen Systeme von d&b und die Weiternutzung des älteren Materials, das wir sowohl als Stilmittel bei Inszenierungen nutzen, aber auch noch durchaus täglich im Einsatz haben. Wie die F1220, die bereits kurz nach der Wende installiert wurden.“

(Bild: Christoph Eisenmenger)

Die neu installierten Arrays der V-Serie beschreibt Dobbrick so: „Das ist ein gnadenlos genaues System, das wir sehr genau einmessen mussten, was uns aber wiederum geholfen hat, lang gekannte Schwachstellen in der Saalabdeckung endlich zu beheben.“

Kontemporäre Inszenierungen verlassen oft die Bühne und bespielen sowohl den kompletten Saal selbst als auch die Nebenräume. Das erfordert eine hohe Flexibilität der technischen Ausstattung und ein komplexes Signalrouting. Das bereits seit Jahren im Haus installierte Nexus Netzwerk von Stage Tec wurde deshalb im Zuge dieser technischen Sanierung erneuert und ergänzt. Auch das bestehende Cantus Pult von Stage Tec wurde gegen das neue Avatus Pult getauscht, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

„Das im Haus installierte Nexus Matrix 4 Netzwerk konnte den neuesten Erwartungen an die technischen Möglichkeiten des Hauses nicht mehr entsprechen. Die Schnittstellenanzahl war limitiert und es war keine DANTE und nur eine bedingte MADI Anbindung möglich,“ erklärt Dobbrick die Entscheidung zur Modernisierung. Durch die Nachhaltigkeit der Stage Tec Produkte konnte Baugruppen des Netzwerkes einem Upgrade unterzogen und so weiterverwendet werden.

(Bild: Christoph Eisenmenger)

Das System wurde mit neuen Baugruppenträgern und einem zentralen Router aufgerüstet und zukunftssicher gemacht. „Unser Cantus Pult gehörte ja zu der ersten Generation digitaler Mischpulte von Stage Tec. Wir haben damit sehr gern und sehr erfolgreich zwanzig Jahre für unglaublich viele Produktionen sehr guten Sound gemacht. Für Gast-Tonmeister und vor allem für Gastbands war es nicht immer einfach, aber letztlich waren meist alle sehr zufrieden,“ erklärt Dobbrick.

Das neue IP-basierte Avatus Pult ist von Grund auf modular konzipiert. Es nutzt mehrere IP-Adressen und kann als dezentrale Einheiten an verschiedenen Stellen im Netzwerk arbeiten. So ist in der Volksbühne das Hauptpult mit 48 Fadern fest im Saal installiert. Zwei mobile Pulte mit jeweils 12 Fadern kommen zum Beispiel in den Nebenspielstätten wie dem Roten und Grünen Salon oder als Monitoring bei Konzerten zum Einsatz.

Bei modernen Inszenierungen, bei denen das Publikum auch mal auf der Bühne sitzt oder das gesamte Ensemble den Saal verlässt, lassen das modernisierte und ausgebaute Nexus Netzwerk und das digitale Avatus Pult das gesamte Haus zur Bühne werden.

(Bild: Christoph Eisenmenger)

Die Installation der neuen Beschallungskomponenten sowie der Ausbau und die Teilerneuerung des vorhandenen Audio-Netzwerkes übernahm die Berliner Niederlassung des Systemhauses Amptown System Company aus Hamburg. Um die neuen Komponenten des Audiosystems angemessen miteinander zu verbinden und weitere externe Geräte anbinden zu können, wurde von ASC ein LAN sowie Dante Netzwerk aufgebaut. Im Zuge der Sanierung des gesamten Leitungsnetzes konnte eine komplett neue Dateninfrastruktur auf Kupfer- und Glasfaserbasis gelegt werden.

Ein bereits bestehendes passives Glaserfasernetzwerk wurde für einzelne Ton- oder Videosignale erhalten, ebenso wie ein analoges Ton- und Videonetzwerk, das zum Beispiel noch von Überwachungskameras genutzt wird. Die weitere Videotechnik im Haus wurde ebenfalls von ASC erneuert. Zum Einsatz kommen u.a. eine aktive 12G-SDI-Videokreuzschiene der Firma Ross mit 96×96 Kreuzungspunkten und knapp 100 dezentrale 12G-SDI-Wandler.

Vorhandene Versatzkästen in der Volksbühne wurden von Amptown qualitativ verbessert, umgebaut und erweitert. Hinzu kamen 30 neue Versatzkästen. Für das neue Leitungsnetz wurden insgesamt 18.000 Meter Kabel und Leitungen, diverse Kabeltrassen, Rohre und sonstige Verlegesysteme im Haus installiert.

„Mein Ziel war immer eine universelle und für die tägliche Arbeit optimierte Grundinfrastruktur, die sofort nutzbar ist und bei Bedarf ganz einfach erweitert werden kann,“ ergänzt Dobbrick. Die neuen und ausgebauten Netzwerkbereiche sind komplexer und können eine höhere Anzahl externe Geräte anbinden.

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